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Katar und seine Opfer (19)Noch immer traumatisiert

Belinda kommt aus Kenia, als Hausangestellte in Katar erlebt sie Männergewalt. Sie flieht und ist jeder Art von Ausbeutung ausgeliefert.

Foto: Illustration: taz

Beldina ist immer noch traumatisiert von dem, was sie in Katar erlebt hat. Eigentlich möchte sie nicht dorthin zurück. Und doch hat sie keine Wahl, denn in ihrer Heimat Kenia gibt es keine Arbeit, und Europa und Nordamerika möchten Migrantinnen wie sie nicht haben.

Beldina, die zu ihrem Schutz hier ihren echten Namen nicht lesen möchte, geht 2018 zuerst nach Saudi-Arabien, 2020 dann nach Katar. Dort arbeitet sie als Hausangestellte für eine tunesische Familie. „Ich hatte keine freien Tage, und die Arbeitsbedingungen waren hart.“ Zudem erlebt Beldina ständige Übergriffigkeiten: Wenn seine Frau nicht da ist, bedrängt der Mann sie, mit ihm zu schlafen. Als sie sich weigert, wird er wütend und gewalttätig.

Beldina hat Angst: Würde sie ohne Ehemann in Katar schwanger, würde sie gegen das Gesetz verstoßen. Sie darf das Haus nicht mal für eine kurze Pause verlassen, sonst droht die Familie ihr mit Abschiebung zurück nach Kenia. Als sie einmal den Müll wegbringt, ruft der Mann die Polizei. Beldina weiß, dass sie ein Anrecht auf einen freien Tag und ihren Pass hätte. „Bin ich kein Mensch?“, fragt sie.

Nach einem Jahr entkommt sie und lebt mit anderen Entflohenen illegal in Katar. Sie arbeitet als Putzfrau bei einer Fast-Food-Kette, wo sie extremen Rassismus erlebt. Wollen die schwarzen Frauen eine bessere Arbeit, müssen sie mit dem Chef schlafen, erzählt sie. Ohne Papiere und ohne Vertrag ist sie jeder Ausbeutung ausgeliefert.

Und vor der WM verschärft die Polizei die Kontrollen auf der Suche nach Illegalen. Beldina lebt in ständiger Angst. Schließlich wird sie von einem Uber-Fahrer an die Polizei verraten, vermutlich gegen Geld, und abgeschoben. In Kenia hat sie nichts mehr. Ihre Kinder können zwischenzeitlich nicht mehr zur Schule gehen.

Der Vermieter schmeißt sie raus. Sie verkauft ihre Möbel, um Schulgeld zahlen zu können. Beldina hat oft nicht einmal Geld für Essen. Sie ist häufig traurig, jeder Tag ist ein Kampf. Beldina denkt immer noch mit Schrecken an ihre Zeit in Katar. „Aber für meine Kinder muss ich es wieder tun.“

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