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Karriereende einer PaarläuferinSüchtig nach dem Klirren

Paarläuferin Aljona Savchenko beendet mangels Partner ihre Karriere auf dem Eis. Die Olympiasiegerin muss das Medaillensammeln einstellen.

Raus aus dem Ramenlicht: Aljona Savchenko Foto: Beautiful Sports/imago

Berlin taz | Es war das Klirren der Schlittschuhkufen auf Eis, das Aljona Savchenko als kleines Mädchen faszinierte und sie süchtig nach Eislaufen machte. Zuerst klirrten die Schlittschuhe auf einem zugefrorenen Teich in ihrem ukrainischen Heimatstädtchen nahe Kiew, bevor ihr die Eltern ein Eislauftraining finanzierten. Jahrelang musste die gebürtige Ukrainerin um vier Uhr morgens aufstehen, damit die Kufen noch vor Schulbeginn in der Trainingshalle im weit entfernten Kiew klirren konnten.

Neben dem Kufenklirren faszinierte Aljona Savchenko bald etwas anderes: die Bewegungen, die Sprünge und Hebungen, die sie stets mit einem Streben nach Perfektion durchführte. Und das Adrenalin in Wettbewerben, die Motivation, das persönliche Limit immer wieder zu überschreiten. Jetzt ist es damit vorbei. Am Wochenende verkündete Aljona Savchenko, nicht für Olympia 2022 zum Wettkampfsport zurückzukehren.

Diese Option hatte sich die Kufenkünstlerin, die seit ihrem legendären Olympiasieg 2018 nur Shows gelaufen war und eine Tochter zur Welt gebracht hatte, immer offen gelassen. In ihren Trainingsvideos sah man, dass sie es trotz ihrer 37 Jahre noch mit der Weltspitze aufnehmen könnte. „Das war eine extrem schwierige Entscheidung, und ich kämpfe immer noch gegen mich“, schrieb sie am Wochenende auf Instagram. Wer die ehrgeizige Sportlerin kennt, weiß, wie ehrlich dieser Satz ist.

„Ich persönlich hatte gehofft, unsere Karriere fortzusetzen, aber leider fehlen einige Teile des Teams!“ Ihr Partner Bruno Massot, der bisher als Trainer in der Schweiz arbeitete, nicht allzu weit entfernt von Oberstdorf, wo Aljona mit ihrer Familie lebt, hat eine Trainerstelle im Norden Frankreichs angenommen. Die Aussichten, dass er mit ihr noch einmal zu Olympia antritt, waren auch zuvor minimal gewesen, denn bereits 2018 hinderten ihn Rückenbeschwerden lange Zeit am optimalen Training.

Vergebliche Parntersuche

Allein kann Aljona Savchenko nicht zum Wettkampfsport zurückkehren und ein anderer Partner von weltmeisterlichem Format, der für den Olympiastart auch noch die deutsche Staatsangehörigkeit haben müsste, ist nicht in Sicht. Auch die Suche nach einem Trainer wäre schwierig. Alexander König, der die damals schon international erfolgreiche, ungeduldige und menschlich nicht einfache Savchenko mit dem sechs Jahre jüngeren und international wenig erfahrenen Massot in Oberstdorf zu einem Paar geformt hatte, ist jetzt Bundestrainer in Berlin. Und Co-Trainer Jean-Francois Ballester verstarb vor eineinhalb Jahren.

Aber auch ohne Zugabe zu der legendären Olympiakür „La terre vue du ciel“ (Die Erde von oben gesehen) dürfte die ehrgeizige und quirlige Savchenko die erfolgreichste Paarläuferin der Welt sein. Sie hatte mit drei verschiedenen Partnern an fünf Olympischen Spielen teilgenommen und neben Gold zweimal Bronze gewonnen.

Sie war sechsmal Weltmeisterin mit ihren Partnern Robin Szolkowy und Bruno Massot. Und einmal Juniorenweltmeisterin. Da lief sie noch mit Stanislav Morozov für die Ukraine. Insgesamt sammelte Savchenko 24 internationale Medaillen. Eislaufgeschichte schrieben neben der Olympiakür auch Programme zu „Schindlers Liste“, „Pina“, Bolero und „Pink Panter“.

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