piwik no script img

Kämpfe in LibyenGaddafi-Anhänger erorbern Wüstenstadt

Über der Wüstenstadt Bani Walid weht wieder die grüne Fahne Gaddafis. Nach schweren Kämpfen eroberten seine Anhänger die strategisch wichtige Stadt.

Bis Mitte Oktober 2011 war Bani Walid als vorletzte Stadt von den Gaddafi-Anhängern verteidigt worden. Bild: dpa

KAIRO/TRIPOLIS dpa | Drei Monate nach der offiziellen Befreiung Libyens sind die Gefechte zwischen Anhängern der alten und neuen Machthaber wieder aufgeflammt. Getreue des getöteten Langzeitdiktators Muammar al-Gaddafi eroberten am Montag die Wüstenstadt Bani Walid zurück und hissten die grüne Fahne des ehemaligen Regimes.

Der Vorsitzende des libyschen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil entsandte daraufhin Einheiten des Verteidigungsministeriums, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Bei den Kämpfen seien fünf Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Arabija.

Die Kämpfer beider Seiten hätten den ganzen Tag über gekämpft und dabei auch schwere Waffen eingesetzt.

Bani Walid ist eine strategisch wichtige Stadt rund 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis. Mit seinen rund 80.000 Einwohnern erstreckt sich die Stadt über ein von Trockentälern (Wadis) zerschnittenes Hochplateau.

Durch künstliche Bewässerung von Terrassenfeldern wurden dort Teile der Wüste landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Die meisten Einwohner gehören zu den Warfalla, dem größten Stamm Libyens. Mit knapp einer Million Menschen stellt er ein Sechstel der libyschen Bevölkerung.

Bani Walid war am 17. Oktober vergangenen Jahres als vorletzte Bastion Gaddafis gefallen. Milizionäre des Übergangsrates hatten Bani Walid zuvor sechs Wochen lang belagert.

Zwischen den Bewohnern und den Milizen des Übergangsrates herrschte seit Langem böses Blut. Im November hatten Gaddafi-Getreue bereits 15 Milizionäre getötet.

Das libysche Innenministerium räumte ein, dass es Probleme in der Stadt gegeben habe, die zum Ausbruch der Gewalt geführt hätten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • M
    manfred (60)

    Wieso Gaddafi-Anhänder? Hat die taz nicht immer behauptet, der hätte gar keine?

  • H
    Herbert

    Ach da werden von der neuen Regierung Demonstranten getötet? Das ist doch eine Verletzung von Menschenrechten.

    Aber moment. Doch nicht. Die neue Regierung darf das ja. Sie wurde ja von der westlichen Propaganda- und Kriegsmaschinerie an die Macht gepusht. Da muss natürlich jeder Sterben der gegen diese neue fundamental islamische "Freiheit" ist.