KZ-Gedenkstätte in Sachsen-Anhalt: Mit einer Planierraupe gewütet

Die Gedenkstätte eines ehemaligen Konzentrationslagers bei Halberstadt ist mit einer Planierraupe verwüstet worden. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Spur der Tat: Die Planierraupe brannte komplett aus. Bild: Polizei Magdeburg

LANGENSTEIN/MAGDEBURG dpa/taz | Einen Tag nach einem Übergriff auf eine KZ-Gedenkstätte bei Halberstadt fehlt den Ermittlern noch eine konkrete Spur. Mit einer gestohlenen Planierraupe hatten Unbekannte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge (Sachsen-Anhalt) in der Nacht zu Dienstag gewütet. Sie walzten ein Tor und etwa 500 Meter Zaun platt, teilte die Polizei in Magdeburg mit.

In den Stollen der KZ-Gedenkstätte am Stadtrand von Halberstadt im Vorharz seien sie aber nicht gelangt, die Gittertür zum Stolleneingang wurde aber eingedrückt. Die Gedenktafeln vor dem Stollen blieben unbeschädigt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es.

Spontan war die Tat offenbar nicht: Die Täter hatten laut Polizeibericht die Planierraupe an einer etwa 1,5 Kilometer entfernten Baustelle zwischen Halberstadt und Langenstein gestohlen und waren von dort bis zu der Gedenkstätte gefahren. Anschließend fuhren sie auf ein nahes Feld und zündeten das Fahrzeug an, das vollständig ausbrannte.

Das KZ Langenstein-Zwieberge entstand im April 1944 für die Rüstungsproduktion. Bis zur Befreiung etwa ein Jahr später mussten dort nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt etwa 7.000 Häftlinge ein rund 13 Kilometer langes Tunnelsystem anlegen. Mehrere Tausend überlebten die unmenschlichen Bedingungen nicht. Im Jahr 1949 wurde ein Mahnmal und Gedenktafeln für die getöteten Zwangsarbeiter eingeweiht. Seit 1976 gibt es auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte auch ein Museum mit einer Dauerausstellung.

Von einem rechtextremistischen Hintergrund der Tat geht die Polizei nicht zwangsläufig aus, hieß es. Derzeit werde eine Verbindung zu einem weiteren Vorfall in der vergangenen Woche geprüft, sagte Polizeisprecherin Beatrix Mertens der taz. In der Nacht zu Freitag war im gleichen Ort eine Grabenfräse aufgebrochen und in Brand gesetzt worden.

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