KOMMENTAR: BESEELTER VORTRAG: Missbrauchte Einrichtung

Zu loben ist das Haus der Wissenschaft. Das hat klargestellt: Zweimal lässt man sich nicht missbrauchen. Zweimal lässt es sich nicht zur Plattform eines Kreationismus-Kündigers machen.

Pannen passieren. Entscheidend ist, ob darauf angemessen reagiert wird. Deshalb ist das Haus der Wissenschaft zu loben. Das hat klargestellt: Zweimal lässt man sich nicht missbrauchen. Deutlich hat man sich von Albrecht Kellners Auftritt distanziert, den Kreationismus-Kündiger zu Mäßigung angehalten und seinen geplanten zweiten Abend storniert.

Denn, dass Kellner sich selbst nicht als Kreationisten bezeichnet, ist eine Aussage von ähnlicher Überzeugungskraft wie Walter Ulbrichts berühmter Satz von der Mauer, die niemand bauen wolle. Und Kellners - bemerkenswert richtige - Feststellung, dass es sich bei seinen kruden Analogieschlüssen und denkschwachen Appellen, "ins Grübeln" zu kommen nicht um Wissenschaft handelt, wirft eben nur die Frage auf: Warum mietet er dann das Haus der Wissenschaft? Und warum betont er dann seine Astrium-Zugehörigkeit? Ein Versehen? Eine Fügung der Vorsehung?

Nein, da steckt Absicht dahinter. Das war Kellners eigene, strategische Entscheidung. Ihm gings darum, seinen Thesen den Anstrich von Seriosität zu verleihen. Unlauter ist das, es grenzt an arglistige Täuschung - und es beweist höchstens: dass gesteigerte Religiosität und moralische Ansprüche nichts miteinander zu tun haben.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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