KMK-Vorsitz von Berlin: Keine Denkverbote

Die Länder sollen sich zusammentun im Kampf gegen den Lehrkräftemangel. Berlins Bildungssenatorin Busse (SPD) will gemeinsame Strategie verabreden.

Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) übernimmt 2023 die KMK-Präsidentschaft Foto: picture alliance/dpa | Britta Pedersen

BERLIN taz | Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) will als Präsidentin der Kultusministerkonferenz mehr Einigkeit der Länder im Kampf gegen den bundesweiten Lehrkräftemangel erreichen. Dabei müsse man in alle Richtungen überlegen: „Nichts ist verboten zu denken“, betonte Busse, die ab 16. Januar den KMK-Vorsitz für 2023 übernimmt. Der wechselt turnusmäßig zwischen den Ländern.

Konkret nannte Busse die Möglichkeit, dass auch ein Bachelorabschluss ausreichen könne für eine volle Anerkennung als Lehrkraft nebst Verbeamtung. Brandenburg geht diesen Weg neuerdings, in Berlin und anderswo ist noch ein Masterabschluss Voraussetzung für den Quereinstieg. Ebenfalls in der Diskussion ist der so genannte Ein-Fach-Lehrer: Künftig könnte es für den Quereinstieg reichen, wenn man lediglich Physik studiert hat. Bislang muss man mindestens zwei Schul-relevante Fächer studiert haben – oder aufwendig nachstudieren.

„Natürlich müssen wir aufpassen, dass die Qualität der Lehrerausbildung nicht leidet“, betonte Busse. KMK-Generalsekretär Udo Michallik sagte, man befinde sich noch in der Beratung, inwiefern Brandenburgs Bachelor-Lehrkräfte auch anderswo anerkannt werden sollen.

Bildung ist strikt Ländersache

Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty, der 2023 Amtschef der KMK sein wird, sagte: „Wir müssen in den Ländern zu einem gemeinsamen Verständnis kommen.“ Es bringe nichts, „wenn 16 Länder parallel an der Lehrkräfteausbildung und an der Attraktivität des Berufs arbeiten“. Zentralismus im Schulwesen ist ein heikles Thema: Bildung ist, bis auf wenige Ausnahmen, strikt Ländersache.

Auch einen Staatsvertrag zur Lehrkräftebildung, bei der sich die Unis auf Zielzahlen für die Lehrkräfteausbildung festlegen, schloss Slotty nicht aus: „Ob wir in diesem oder im nächsten Jahr zu einem Staatsvertrag kommen, das wird man eruieren.“ Von Vorteil sei aus seiner Sicht, dass auch 2024 und 2025 der KMK-Vorsitz voraussichtlich in SPD-Hand sein werde. Zuletzt hatten die Berliner Linken und Grünen einen Staatsvertrag gefordert; er steht auch als Ziel im rot-grün-roten Koalitionsvertrag.

Eine weitere Herausforderung in 2023 bleibe der Krieg in der Ukraine, sagte Busse. In Berlin kämen pro Woche 50 geflüchtete Kinder zusätzlich in die Schulen. Das klinge wenig, seien aber jede Woche vier Willkommensklassen zusätzlich.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.