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Juristenposse am NilStreit um Rücktritt vom Rücktritt

Erst zog der umstrittene Generalstaatsanwalt Abdullah seinen Rücktritt zurück. Jetzt bezweifelt der ägyptische Justizrat, ob er überhaupt das Recht dazu hat.

Will jetzt doch nicht seinen Posten räumen: Generalstaatsanwalt Talaat Ibrahim Abdullah. Bild: dpa

KAIRO dpa | Ägyptens umstrittener Generalstaatsanwalt Talaat Ibrahim Abdullah sorgt weiter für Schlagzeilen. Der erst vor einem Monat von Präsident Mohammed Mursi ernannte Richter war am Donnerstag von seinem Rücktritt wieder zurückgetreten.

Jetzt ist der Oberste Justizrat, der für die Ernennung und Beförderung von Justizbeamten zuständig ist, uneins, ob der Generalstaatsanwalt überhaupt das Recht hat, seinen Rücktritt zurückzuziehen. Das berichtete die Kairoer Tageszeitung Al-Shorouk am Freitag.

Abdullah hatte Anfang der Woche seinen Rücktritt erklärt. Am Donnerstag informierte er den Justizrat jedoch darüber, dass er im Amt bleiben wolle. Er habe nur um seine Entlassung gebeten, da man ihn „unter Druck gesetzt“ habe. Jetzt habe er sich aber entschieden, diesem Druck nicht nachzugeben.

Nach Informationen der Zeitung Al-Masry Al-Youm will Abdullah nun sogar gegen die Staatsanwälte vorgehen, die gegen ihn protestiert hatten.

Ein Teil der Richter und Staatsanwälte des Landes hatten sich geweigert, mit dem neuen Staatsanwalt zusammenzuarbeiten. Denn sie sehen in Abdullah einen politisch motivierten Erfüllungsgehilfen der regierenden Islamisten.

Da Abdullah darauf beharrt, sein Amt weiter auszuüben, drohen einige Staatsanwälte mit Streik.

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1 Kommentar

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  • W
    Wahrheitssager

    Die Richter und Staatanwälte, die mit dem Generalstaatsanwalt Abdullah nicht zusammen arbeiten wollen, gehören alle Mubarak Kader. Sie sind ja nicht dumm. Sie wissen genau, warum sie nicht zusammen arbeiten wollen, weil sie was zu verbergen haben. Sie haben Angst, dass der neue Generalstaatsanwalt Abdullah alles entdecken werde, wie korrupt das ganze System war. Keiner von uns soll ja nicht einbilden, wären die Herren wirklich Demokraten sind.

    Man hat in der Türkei Angang 2001 gesehen. Die Richter wollten dei selbsternannten kemalisten Generale prozess machen. Durch nach folgende Richter haben wir erfahren, wie kriminell die sogenannten kemalisten Generale waren. Bis jetzt ausgesprochen mindest Gefängnisstrafe ist 16 Jahre.

    Man soll erst mal den Richtern prozessmachen.