piwik no script img

Jung, pur, anrührend

■ Rund 300 SchülerInnen zeigen ihr Talent beim Festival „Theater Macht Schule“

Als wilde Hexen springen die Dritt- und Viertklässler über die Bühne. Hexen hexen heißt ihre Eigenproduktion so einleuchtend wie simpel. Sie entstand frei nach einem Gedicht von Ali Mitgutsch. Als das erste Hamburger Schultheaterfest Theater Macht Schule vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, lagen die jüngsten Mitspieler von heute teilweise noch nicht mal in den Windeln.

Vom 5. bis 9. Juni stellen jetzt zum zehnten Mal wieder etwa 300 Hamburger Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe ihr darstellerisches Talent zur Schau. Insgesamt sechzehn Theateraufführungen sind im TiK, auf der Probebühne des Deutschen Schauspielhauses und in den Kammerspielen zu sehen. Das Spektrum reicht vom Märchen bis zum Klassiker, von der Selbstproduktion bis zum anspruchsvollen Sprechtheater.

„So jung und pur und anrührend kann Theater sein“, schwärmt Michael Müller, der das Festival als Theaterpädagoge am Schauspielhaus seit acht Jahren mitbetreut. Beim ersten Mal war Müller noch aufgeregter als die Schüler, und bis heute zittert er mit bei ihrem großen Auftritt. Das kreative Chaos vor der Premiere, die strahlenden Gesichter danach – das ist für ihn authentisches Theater. Schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, was es heißt, zum ersten Mal im Rampenlicht zu stehen: „Ich war damals so schüchtern, daß ich meine Brille abnahm, um nicht ins Publikum sehen zu können.“

Bundesweit einzigartig ist die konstruktive Zusammenarbeit von Schulen und Theatern in Hamburg. So attraktive Spielstätten wie die Hansestadt bietet kein anderes Bundesland dem Nachwuchs – und das soll auch nach dem Intendantenwechsel in den beiden führenden Hamburger Theatern so bleiben. 18.000 Mark schießt die Behörde pro Jahr dazu, die Theater Räume und betreuendes Personal.

Auch Wulf Schlünzen vom Amt für Schule macht Hoffnung auf eine lebendige Zukunft des Theaters: Immerhin ist der Zulauf zum Wahlpflichtfach „Darstellendes Spiel“ größer als zum Prüfungsfach Physik.

Karin Liebe

Eintritt nur 5 Mark. Kartenverkauf über die beteiligten Theater

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen