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Journalistikstudium in LeipzigBröckelnde Traditionen

Früher war die Leipziger Uni eine der besten Adressen für junge Journalisten. Dann kam die Bologna-Reform und viel interner Streit.

Die Erben einer über 350-jährigen Zeitungstradition: Leipziger Journalistikstudenten 2011. Bild: dpa

LEIPZIG taz | Wenn er daran denkt, was von all dem übrig ist, was er jahrelang in Leipzig aufgebaut hat, kann Michael Haller nachts nicht schlafen. Manchmal, wenn er nicht schnell genug an was Anderes denken kann. Was dagegen hilft? „Ich halte mich so gut es geht auf Distanz“, sagt der 67-Jährige. „Ich ertrage das nicht anders.“

Die Journalistik-Ausbildung in Leipzig ist Hallers Erbe. Der Studiengang, den er nach der Wende aufgebaut und bis zum Herbst 2010 als Professor für Allgemeine und Spezielle Journalistik geleitet hat. Dann ging er in den Ruhestand. Michael Haller machte aus der DDR-Journalisten-Kaderschmiede die beste universitäre Ausbildung für Journalisten in Deutschland. Praxisnah und qualitativ hochwertig, so das Fazit einer Umfrage unter 240 Chefredakteuren deutschlandweit in den Jahren 2004 und 2005.

Heute bröckelt das Image. Das liegt am ständigen Ärger mit einem Professor, einer medial inszenierten Kampagne und einem Studiengang, der – so die Meinung einiger Institutsmitglieder – nicht mehr praxistauglich ist.

Der zehnsemestrige Diplomstudiengang Journalistik – Volontariat inklusive – ist jetzt ein sechssemestriger Masterstudiengang, von dem zwei Semester auf die Ausbildung im Medienunternehmen fallen. Aus 60 Studienanfängern wurden 30. Die Studenten kommen ohne viel Vorbildung, denn der vorangegangene Bachelor darf nicht artverwandt sein.

Die Grundlagen fehlen, bemängeln einige

In vier Fachsemestern sollen die Masterstudenten zu Journalisten ausgebildet werden. Kann das funktionieren?

Journalistik in Leipzig

■ Die Tradition: 1650 erschien in Leipzig mit den Einkommenden Zeitungen die erste Tageszeitung der Welt. 1916 gründete Karl Bücher das Institut für Zeitungskunde. Es war das erste dieser Art.

■ DDR-Zeit: Als Teil der Abteilung „Agitation und Propaganda“ war das Institut – umgangssprachlich „Rotes Kloster“ genannt – in der DDR die einzige universitäre Ausbildungsstätte für Journalisten. Ende 1990 wurde es aufgelöst.

■ Nach der Wende: 1993 wurde das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften neu gegründet, mit dem Diplomstudiengang Journalistik als einem von fünf Bereichen. Dieser galt lange als eine der besten Journalistenausbildungen Deutschlands. Nach einem mehrstufigen Eignungstest wurden jedes Wintersemester 60 Studenten aufgenommen.

■ Reform: Im Zuge der Bologna-Reform gibt es seit 2005 einen Master-Studiengang Journalistik. Aus dem mehrstufigen, sehr aufwändigen Eignungstest wurde ein Gespräch.

Es kann, sagt Abteilungsleiter Marcel Machill, der die mittlerweile einzige Professur für Journalistik inne hat. Exzellente Praxisseminare gebe es, hervorragende Lehrbeauftragte und topaktuelle Forschungsseminare. Der Master ist komprimiert, das zweite Hauptfach – früher Teil des Diploms – wird als Bachelor vorgelagert. „Wir bilden gute Journalisten aus“, sagt Machill.

Das sehen einige Kollegen anders. Die Grundlagen fehlen, bemängeln sie. Handwerkliche Belange wie Recherche, Darstellungsformen und Stilistik würden nun größtenteils Moderation und Präsentation weichen. „Insgesamt ist die Umstrukturierung zwar gelungen“, sagt Günter Bentele, Professor für Öffentlichkeitsarbeit/PR am Institut und Dekan der Fakultät. „Aber das breit angelegte Basiswissen, das es im Diplomstudiengang gab, kann kaum mehr vermittelt werden.“ Das sei eine der Schwächen des Studiengangs. Grundlagen würden de facto gar nicht mehr stattfinden, sagt auch Haller mit Blick auf das Vorlesungsverzeichnis: Berufsethik, textbasierte Darstellungsformen, Sprachkompetenz – Fehlanzeige.

Machill setzt andere Schwerpunkte, forscht vor allem in den Bereichen internationaler Journalismus und elektronische Medien, da ist er gut. Das Studienangebot ist in weiten Teilen danach ausgerichtet. Haller nennt es einen Etikettenschwindel. Am Ende seien die Masterstudenten für den journalistischen Alltag nicht mehr fit.

"Einige Bewerber sind für den Alltag kaum zu gebrauchen"

Zahlreiche Medienpartner, die Studenten als Volontäre ausbilden, sind nach wie vor zufrieden mit den Leipzigern. Aber es gibt auch Redaktionen, die einen Unterschied in der Qualität sehen. „Das Studium lässt zu wenig Zeit, um praktisch zu arbeiten“, sagt etwa Olaf Kittel, stellvertretender Chefredakteur der Sächsischen Zeitung in Dresden. Einige Bewerber seien für den journalistischen Alltag kaum zu gebrauchen. Er sagt, er halte grundsätzlich viel von der Ausbildung in Leipzig. Aber er hat die Sorge, dass die Praxis und die Grundlagen weiter leiden.

Die Studenten selbst haben keinen Vergleich zu früher. Aber sie sagen, dass sie gerne mehr Möglichkeiten hätten, sich auszuprobieren. „Die richtige Ausbildung zum Journalisten kommt dann wohl erst im Volontariat“, sagt eine Studentin. Die Redakteursausbildung soll eigentlich den Abschluss des Studiums bilden – nicht Ersatz für fehlende Praxis während des Masters sein.

Dass die Bologna-Reform Veränderungen mit sich bringt, ist nicht weiter verwunderlich. Die Diskussion darüber ist das eine. Der Ruf, der dem Studiengang inzwischen anhängt, ist das andere. Marcel Machill hätte gerne, dass man beides voneinander trennt. Er dürfte wissen, dass ihn nicht wenige Mitarbeiter, Absolventen und Studierende dafür mitverantwortlich machen, dass das Ansehen der Ausbildung leidet. Der 44-Jährige gilt nicht erst seit der Umstellung auf Bachelor und Master am Institut als schwierig. Das merkt man schon daran, dass sich kaum ein Mitarbeiter oder Student traut, mit Namen in der Zeitung zu stehen.

Ihm fehle jedes Gespür für eine sachliche und konstruktive Kommunikation, sagen die einen. Machill sagt, er könne gut mit Kritik umgehen und sei einfach direkt. Er arbeite vor allem mit Druck und Drohungen, werfen ihm andere vor. Machill sagt, er sei fordernd. Ein Taktiker, unfähig zur Teamarbeit, erzählen ehemalige Mitarbeiter. Machill sagt, er arbeite gerne mit vernünftigen Leuten zusammen. Da werde ein völlig falsches Bild von ihm gezeichnet.

Ein offener Brief, der zu einer Medienkampagne wurde

Das Institut hat heftige Jahre hinter sich. Konflikte zwischen den Professoren gab es auch schon zu Hallers Zeiten – und nicht jeder hatte mit Machill zu tun. Auch Haller galt nicht unbedingt als einfach, auch er stand gerne im Mittelpunkt, auch er war eitel, wenn es um seinen Studiengang ging. Nach seinem Weggang wurde die Stimmung am Institut aber nicht besser, ein Kampf um Ressourcen und Stellen begann. Die Idee: Umverteilen. Dass ausgerechnet die Abteilung Journalistik, jahrelang Aushängeschild des Instituts, kleiner werden sollte, wollten die Mitarbeiter – allen voran Machill – nicht hinnehmen.

Sie wehrten sich, am Ende mit einem offenen Brief, aus dem eine Medienkampagne wurde, die Günter Bentele heute als „irritabel“ bezeichnet. In der Öffentlichkeit entstand der Eindruck, das Institut wolle die Journalistik abschaffen. Unfug, sagt Bentele. Davon sei nie die Rede gewesen, nur von einer Verleinerung und einer Neuausrichtung aller Kommunikationsstudiengänge.

Am Ende stand ein Kompromiss, Machill bekam eine Stelle mehr als vorgesehen. „Die Vereinbarung mit ihm war: Er bekommt einen etwas ’kleineren Garten‘, kann dort dann aber schalten und walten, wie er will“, sagt Günter Bentele heute. Was wolle man auch machen, im Zweifelsfall müsse man mit Machill ja noch 20 Jahre am Institut auskommen.

Aus Hallers Professur wurde eine Juniorprofessur, deren offizielle Besetzung unmittelbar bevorsteht. Hinter vorgehaltener Hand erzählt man sich, dass einer von Machills engsten Mitarbeitern die Stelle so gut wie sicher hat. Machill quittiert das mit einem Lächeln.

Hallers Prognose: Der Ruf wird sich weiter verschlechtern

Der Zwist hat Spuren hinterlassen. „Natürlich hat dieser Konflikt zu einer Rufschädigung des Instituts geführt“, sagt Bentele. Und das habe auch an Machill gelegen.

Ihm fehlt das Charisma von Haller. Machill ist keiner, vor dem die Studenten Ehrfurcht haben – eher Angst. Ob es nicht schwer für ihn sei, eine Abteilung zu leiten, die immer noch mit dem Namen Michael Haller in Verbindung gebracht wird? Heftiges Kopfschütteln bei Machill. „Haller ist seit zweieinhalb Jahren pensioniert. Wir benutzen nach wie vor seine Lehrbücher“, sagt er. Mehr nicht. „Haller ist allgegenwärtig“, sagen hingegen die Studenten. Sie hören von ihm in den Vorlesungen, lesen seine Bücher, reden über ihn. Es sei klar, wer hinter dem guten Ruf des Instituts stecke, sagen sie.

Da wird Michael Haller ein wenig wehmütig. Seine Prognose: Der Ruf der Ausbildung werde sich in den kommenden Jahren weiter verschlechtern. „Medienpartner werden abspringen, die Redaktionen werden merken, dass die Volontäre aus Leipzig nicht mehr das Wissen und Können mitbringen, das in den Redaktionen gebraucht wird“, sagt er.

Unsinn, sagt Marcel Machill.

Die Autorin hat von 1999 bis 2006 Diplom-Journalistik in Leipzig studiert, dabei aber keine Kurse bei Marcel Machill belegt. Die taz vergibt im Rahmen einer Kooperation in der Regel jährlich mindestens einen Volontariatsplatz an Leipziger Studenten

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18 Kommentare

 / 
  • EI
    Ehemals Interessierter

    @"und noch ein student":

     

    http://www.sueddeutsche.de/karriere/universitaet-leipzig-ein-mann-ein-buch-1.1031195

     

    "Schon im März entschloss sich Machill dazu, in mündlichen Abschlussprüfungen nur noch die Inhalte zweier Bücher abzufragen. "Die Macht der Suchmaschinen" und "Journalistische Recherche im Internet". Herausgeber beider Werke: Marcel Machill. "Die Prüfung zur mittleren Reife ist anspruchsvoller als ein Examen bei Professor Machill", spotten bereits Kollegen an anderen Instituten"

     

    Mir als ehemaligem Interessenten an einem Journalistik-Master an der Uni Leipzig genügt das, den Ausführungen des anderen Ex-Studenten sowie des ehemaligen Mitarbeiters Glauben zu schenken - und mir noch einmal genau zu überlegen, ob ich mein Master-Studium in einem solchen Umfeld verbringen will.

  • K
    Karlo

    Hallerchen überhöht sich gern und Machillinski habe ich immer nur als machtgeilen, dominanten Gernegroß erlebt. Wenn die Leipziger KMW ohne Machill „provinziell“ wäre, müsste sie mit ihm „sublokal“ sein (siehe Kommentar vom 13.3.). Echt! Wer hängt sich denn die Urkunde „Master in öffentlicher Verwaltung“ über den Schreibtisch und drängelt jedem ständig auf, er habe einen „MPA Harvard“? Vögelchen flieg Richtung FH.

  • NE
    noch ein Student

    Hallo ehemaliger Mitarbeiter,

     

    bitte lege doch einfach mal Beweise vor für Deine Behauptung. Ich habe, wie gesagt, selbst zwei Klausuren geschrieben, bei denen eine Bandbreite an Themen abgefragt wurde und keineswegs nur Machill-Literatur. Du scheinst ja offenbar an der Quelle zu sitzen: Mich würde es sehr überzeugen, eine Klausur zu sehen, bei der "Machill fast ausnahmslos seine selbstgeschriebenen Publikationen" abfragt. Vielleicht habe ich bei meinen zwei Klausuren (und den älteren Exemplaren, die ich gesehen habe) einfach nur Glück gehabt. Aber solange Behauptungen wie Deine nicht durch Fakten untermauert werden, glaube ich sie nicht.

  • EM
    ehemaliger Mitarbeiter

    Ich war fast drei Jahre im Mittelbau tätig und vermute, dass der Post unten von "noch ein Student" wahrscheinlich von Machill selbst oder von einem seiner engeren MItarbeiter kommt. Immerhin ist es überall Common Knowledge, dass Herr Machill fast ausnahmslos seine selbstgeschriebenen Publikationen in Klausuren abfragt. Das zu beweisen, ist übrigens denkbar einfach: Die bereits zitierte Debatte um das eingescannte und hochgeladene Buch von ihm, ist nämlich genau aus diesem Grund passiert: Der damalige Übeltäter wollte anderen Studenten das überall ausgeliehene, in dieser Zeit sogar beim Verlag vorübergehend vergriffene Buch zum Lernen zur Verfügung stellen. Niemand hätte jedenfalls ein Machill-Buch online gestellt, nur weil es so toll ist. Außerdem gibt es an dem Institut durchaus Kollegen, die ebenso strikt und streng bewerten wie Machill, etwa der Medienpädagoge Schorb. Dafür fragt Herr Machill auch gerne bis auf das Datum genaue Zeiten ab und zieht drei Punkte ab, wenn man Monat und Jahr nicht weiß. Was das mit journalistischem Können und anwendungsorientierten Fähigkeiten zu tun, erkläre mir mal einer. Die Strenge von Herrn Machill ist nämlich leider keine gewitzte, lebenskluge, sondern eine äußerst biedere, die im Wiederholen immer desselben Stoffes und ich der Kleinteiligkeit und Übergenauigkeit irgendwelcher Details und trivialer Fakten begründet liegt. Ich weiß das leider deshalb so genau, da ich selbst mehrere Semester Klausuren vorkorrigieren durfte. Und nein: Ich wurde nicht von ihm gemobbt oder diskreditiert. Besonders sinnvoll und nützlich fand ich seine Lehre trotzdem nicht.

  • F
    friedbert

    @noch ein Student´

     

    Wie blöd muss man eigentlich sein,

    die Professoren, bei denen man gut bewertet wird,

    im Nachhinein in den Arsch zu treten, indem

    man sich darüber aufregt.

     

    Du willst offensichtlich absichtlich

    ein Bildungsverlierer sein!

     

    Anstatt dankbar dafür zu sein, dass auch Du offenbar

    Talent hast oder einen besonders didaktisch guten

    Unterricht genossen hast und Zeit zum Leben,

    Nebenher-arbeiten und Lernen hast, regst Du Dich über Deine kleinen Erfolge und verschmähst sie.

    Und noch schlimmer willst Du, dass Deine

    NachfolgerInnen für deinen "zu leichten"

    Erfolg drangsaliert werden.

     

    Es kommt auf das vermittelte Wissen und deren

    Praxiseinsatz, sowie die Gesamtqualität des

    fertigen Journalisten drauf an und nicht ob

    man gut vom Prof fertiggemacht wurde.

     

    Ziel ist die Qualifikationsvermittlung und

    je beschwerdefreier das geht, desto besser, denn

    umso mehr kann noch gelernt werden oder desto wahrscheinlicher eine erfolgreiche frühe Familiengründung oder desto höher die Nebenerwerbsverdienste usw. Davon hat die

    Volkswirtschaft und das Gemeinwesen auch etwas davon!

     

     

    Ehrlich so ein Kommentar verrät Blödheit

    in Potenz!

  • NE
    noch ein Student

    Was die "ehemalige Studentin" hier am 13.3. um 2:32 Uhr schreibt, ist eine glatte Lüge. Ich selbst war in dieser Zeit ebenfalls Student am Institut und habe bei Machill zwei Klausuren geschrieben (und andere Klausuren zur Vorbereitung gesehen): Es kam nie vor, dass nur Fragen aus seinen Werken dabei waren. Es war immer so, dass der behandelte Stoff breit abgefragt wurde.

     

    Ich habe unter den Kommilitonen so manchen stöhnen hören, dass man bei Machill viel machen muss. Aber ich habe niemanden gehört (und auch selbst nie die Erfahrung gemacht), dass er unfair bewertet hätte oder irgendjemanden unfair behandelt hätte. Er ist anspruchsvoll und bei ihm kommt man nicht durch eine Klausur, indem man mal einen Nachmittag lang "lernt". Dafür hassen ihn so manche Studis. Aber ey... er ist mit Abstand der beste Prof an diesem Schlappi-Institut. Bei anderen Profs wie Steinmetz oder Lokatis habe ich für absolutes Nix-Tun immer noch ne Zwei bekommen. Total lächerlich. Und bei den Vorlesungen von ALLEN anderen Profs bin ich regelmäßig eingeschlafen. Machill ist der einzige mit exzellenter Lehre. Er lässt sich halt nicht verbiegen. Ich hoffe, dass er so weiter macht, denn ohne ihn wäre dieses Institut echt provinziell.

  • ES
    ehemalige Studentin

    Ich hatte als Bachelor selbst Vorlesungen (2006-2009) bei Herrn Machill und auch bei Herrn Haller und kann die Darstellung nur bestätigen. Herr Machill führt in Leipzig eine Schreckensherrschaft, kann aber schalten und walten wie er will, weil er zu viel Macht hat.

     

    Ein Professor, der statt Vorlesungsstoff ausnahmslos Kapitel eines seiner Werke abfragt (die nur bedingt mit dem Vorlesungsthema zu tun haben) und dann Studenten verklagt, die das Buch einscannen, weil es nicht genügend in der Bibo gibt, sind schon recht armselig. Genauso, seine wissenschaftlichen Mitarbeiter als Facebook-Spitzel zu missbrauchen. Es gibt viele dieser absurden Anekdötchen.

     

    Und ich bin niemand, der bei ihm schlechte Noten kassiert hat - trotzdem finde ich, dass er das Institut kaputt macht. Schade für Leipzig.

  • SK
    Spielt keine Rolle

    1.) Wenn die Journalismus-Ausbildung im Diplom so überwältigend Weltspitze war wie implizit angedeutet, dann verwirrt die Vermischung von persönlicher Meinung der Autorin und Fakten im Beitrag doch erheblich. Gerade Michael Haller hat da doch immer eine strikte Trennung angemahnt.

     

    2.) Wenn die TAZ mal in die Tiefe recherchieren möchte, dann lässt sie sich mal die ersten Entwürfe für den Journalistik-Master sowie die Stellungnahmen der Akkreditierungsstelle zukommen. Der heutige Master ist ein Kompromiss, der durch fehlende Flexibilität bei der Umsetzung der Bologna-Kriterien zustande kam. Kein guter Kompromiss, wie der Beitrag ja anmerkt...

  • PG
    Peter Gendler

    Hallo taz-Redakteure,

     

    habt Ihr gesehen, dass der von Euch zitierte Michael Haller in Hamburg ein Konkurrenz-Angebot für Journalistik aufgebaut hat? Schaut doch mal bitte unter:

     

    http://www.hamburgmediaschool.com/newsundpresse/pressemitteilungen/mitteilungen/2012/05/EMAJ_Start.php

     

    Dort wird beschrieben, dass Haller nach seinem Abgang aus Leipzig offensichtlich in Hamburg einen neuen Journalistik-Master entwickelt hat.

     

    Und wenn man jetzt noch mal Euren Artikel von Steffi Dobmeier durchliest, erkennt man, dass dies eine ziemlich perfide PR-Aktion von/für Michael Haller ist: Der alte Journalistik-Studiengang in Leipzig, bei dem er nun nicht mehr mitspielen darf, wird mies gemacht. Und wer nun nach Alternativen sucht.... na klar! Haller ist in Hamburg da.

     

    Ich finde, dass Ihr Euch ganz schön habt reinlegen lassen. Unbezahlte Werbung für Haller halt...

  • A
    Anke

    Meine Güte, ist das peinlich: Da diktiert ein seit über zwei Jahren pensionierter Professor seiner ehemaligen Studentin, die mehrere Jahre lang bei ihm studiert hat, seine hasserfüllten Gedanken... - und die taz druckt das auch noch ab. Ich finde es ethisch höchst problematisch, dass Herrn Haller hier die Gelegenheit gegeben wird, seinen Nachfolger und jede Menge Studierende zu diskreditieren. Hier kann offensichtlich ein alter Mann nicht loslassen. Dieses Psychomuster (lieber den Nachfolger öffentlich runterputzen als einzugestehen, dass es auch ohne einen selbst geht) ist bei alten Männern ja bekannt. Aber als taz-Leserin fühle ich mich peinlich berührt, dass sich eine gute linke Tageszeitung dafür als Plattform hergibt. Liebe Frau Dobmeier, mit diesem Artikel erweisen Sie weder Ihrer Alma Mater noch sich selbst einen guten Dienst, denn der Artikel ist in meinen Augen handwerklich schlecht gemacht und ethisch bedenklich.

  • D
    Detlev

    Wer heute Journalistik studiert, sollte nicht die Absicht haben, auch als Journalist zu arbeiten. Andernfalls ist es was für Leute, die sich gene als 'Fakir' fühlen wollen: nackt und arm leben, kein Geld, viel Druck und das Nirwana suchen.

    Perspektivloser kann ein Job nicht sein, zumal die 'erfolgreichen' Absolventen wahrscheinlich drei oder vier Jahre mit Praktika verbringen, bevor der erste Arbeitgeber 'zuschlägt'.

  • E
    ein_name

    ergänzend vielleicht dazu: Ein Mann, ein Buch (2010) von der SZ. http://www.sueddeutsche.de/karriere/universitaet-leipzig-ein-mann-ein-buch-1.1031195

  • F
    FaktenStattFiktion

    @Fred

    Die Zahl entstammt einer unabhängigen Studie.

     

     

    Sie können ja mal die FAZ und Welt auf konservative Artikel durchforsten. Nehmen Sie sich ruhig viel Zeit, es bleibt ohnehin nur Henryk M. Broder übrig.

     

    Der Linksrutsch der CDU und SPD ist offenkundig und wir nicht einmal mehr von der taz geleugnet. Wenn die (ehemals) konservativen Blätter nun noch mehr Sozialismus einfordern, ist die Sachlage eindeutig.

  • FH
    Frederic Helmgescheidt

    11.03.2013 23:38 Uhr

    von FaktenStattFiktion:

    "Eine Uni, welche bis 1989 ausschließlich SED-Popagandisten ausbildete soll also mit kaipum verändertem Personal 12 Jahre später "die besten Journalisten" ausgebildet haben."

     

    Ja, warum nicht? Also ich komme in Leipzig selten, dazu an SED und Kommunismus denken zu müssen.

     

    "Aber da über 70 Prozent der Journalisten Linksgrün sind, ist dies ohnehin egal."

     

    Gehts noch? Schlag mal Focus, Bild, die Welt und FAZ auf. Da kannste mal sehen, wie Deutschland vor linksgrünen Journalisten nur so überflutet wird... Nicht mal der Leipziger Volkszeitung selbst, kann man dieses Etikett aufdrücken. Da wäre eher noch Platz nach oben.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Eine Uni, welche bis 1989 ausschließlich SED-Popagandisten ausbildete soll also mit kaipum verändertem Personal 12 Jahre später "die besten Journalisten" ausgebildet haben.

     

    Wurde statt an die "besten" vielleicht eher an "linkslastige" Journalisten gedacht ?

     

    Aber da über 70 Prozent der Journalisten Linksgrün sind, ist dies ohnehin egal.

  • BB
    beila beila beila

    Es gibt immer noch Top-Absolventen in Leipzig. Das liegt vor allem daran, dass sie schon als sehr gute Leute hingekommen sind. Wer vorher kaum Erfahrung hat, wird es im Volo schwer haben.

     

    "Machill ist keiner, vor dem die Studenten Ehrfurcht haben – eher Angst." - das stimmt nur zum Teil. Leider ist es so, dass viele neue Studenten die Qualität des Studiums und v.a. die Qualitäten von Machill gar nicht richtig reflektieren. Das heißt: Sie finden Machill gut, weil sie nichts anderes kennen.

     

    @biowurst:

    das ist tatsächlich interessant. Weil es angeblich noch gar nicht entschieden ist:

    http://www.uni-leipzig.de/journalistik/index.php?id=422

  • J
    joy

    Gibt es irgendwelche konkrete Beweise

    für Hallers Können! Gibt es konkrete

    Namen von Absolventen Hallers die für

    Deutschland gravierende Skandale aufdeckten?

     

    Form und Stil ist wichtig, aber Inhalte

    sind entscheidend!

    Der Sachsensumpf konnte jedenfalls lange

    trotz Superjournalismusuni unbehelligt gedeihen!

     

    Lehrte Herr Prof. Hallers auch, wie man die

    Rolle als Vierte Gewalt im Staat brauchbar ausfüllt?

    Da haben sicherlich andere Institute

    eine viel glaubwürdigere Moral.

     

    Mir ist gerade im Bereich Verbrechensanalyse

    und krimineller Filz die Journalistengeneration

    Hallers + Nachfolger blind und feige!

     

    Journalisten sollten durchaus von

    Kriminalistik, Wirtschaft, Volkswirtschaft,

    Gesundheit, Bildung, Wissenschaft Ahnung haben, um eben auch pluralistische

    und komplementäre Sichtweisen entwickeln zu können.

     

    Bei den gravierenden Problemen der heutigen

    Gesellschaft ist Schreibstil nicht entscheidend,

    sondern professionelle Themenauseinandersetzung.

     

    Ein Klima ständiger Ressentiments, Schmähungen

    und versteckter Unkenrufe, Professorenmobbings

    und Geldverknappung trägt sicherlich nicht

    zur Entfaltung irgendeiner dortigen Persönlichkeit

    bei!

    Das Verhältnis von StudentInnen und ProfessorInnen

    muss in quantitativer Hinsicht miserabel gewesen sein. Bei derartiger Überlastung des Lehrpersonals

    ist an innovativer Schaffenskraft

    und Vorzüglichkeit der Lehre kaum zu denken.

     

    Kooperationen mit Instituten für

    Verbrechensanalys, Risiko-und Konfliktforschung,

    ethischen Fakultäten, Statistikinstituten

    wären zwingend erforderlich!

     

    Der Grund ist wohl weniger Haller, als eine

    vorsätzliche Unterfinanzierung des Studiengangs

    zur Marginalisierung neuer heranwachsender

    Journalismusgenerationen von Seiten autoritärer

    Bildungs-/Kultur- und Finanzministerien.

    Schlechte Absolventen können weniger hart

    die Politik angreifen, weil sie täglich um ihre

    Existenz zu fürchten haben.

  • B
    biowurst

    Hinter vorgehaltener Hand?

    Machill hat unlängst über den Verteiler die neue Journalistik-Broschüre verschickt (die übrigens Journalsitik-Student_innen im Rahmen eines Seminars erstellen müssen - was das mit journalistischer Praxis und Lehre zu tun hat, sollte mal laut gefragt werden!). Darin ein Organigramm, in dem ganz eindeutig sein langjähriger "Ziehsohn" auf dem Junior-Professor-Platz genannt steht.