Jordanischer Pilot in den Händen des IS: Bei lebendigem Leib verbrannt
Erst sorgte die IS-Terrormiliz mit Enthauptungsvideos für weltweites Entsetzen. Jetzt veröffentlichten die Extremisten ein noch furchtbareres Video.
TUNIS/WASHINGTON dpa | Die Terrormiliz Islamischer (IS) Staat hat den als Geisel genommenen jordanischen Piloten Muas al-Kasasba in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrannt. In seinem Todeskampf wirft sich der in Flammen stehende Mann hin und her, stößt an die Gitterstäbe und bricht schließlich zusammen. Das ist auf einem Video zu sehen, das der Islamische Staat (IS) am Dienstag im Internet veröffentlicht hat.
Nach Angaben des jordanischen Staatsfernsehens soll der Pilot schon am 3. Januar getötet worden sein. Der Vater wurde laut Al-Arabija vom jordanischen Militär über den Tod seines Sohnes informiert.
Al-Kasasba war im Dezember über dem nordsyrischen Al-Rakka abgestürzt und von den IS-Dschihadisten gefangen genommen worden. Der 26 Jahre alte Oberleutnant war der erste Soldat der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz, der in die Hände der Extremisten gefallen war.
„Dies ist das erste Mal, dass die Gruppe eine Geisel verbrannt hat, die große Beachtung in den Medien gefunden hat“, stellte das auf Terrorismus spezialisierte Intel Center aus Alexandria bei Washington fest. „Dies zeigt, dass die Gruppe fortlaufend ihre Methoden weiterentwickelt, um die größte Publicity zu erzielen.“
US-Präsident Barack Obama verurteilte die IS-Terrormiliz als „bösartige und barbarische Organisation“. Die mutmaßliche Ermordung des Piloten Muas al-Kasasba werde die Bemühungen des Anti-IS-Bündnisses nur verdoppeln, sagte Obama am Dienstag während eines Treffens im Weißen Haus.
„Welche Ideologie sie auch immer bedienen, sie ist ruiniert“, sagte Obama. Die Extremisten des IS seien nur in Tod und Zerstörung interessiert. Bestätigen könne er die auf dschihadistischen Internetseiten veröffentlichten Bilder aus einem Video derzeit allerdings nicht.
Der sogenannte Islamische Staat hatte Ende Januar von dem haschemitischen Königreich gefordert, die seit 2005 in Jordanien inhaftierte Islamistin Sadschida al-Rischawi gegen die japanische Geisel Kenji Goto freizulassen. Die Regierung in Amman hatte jedoch zusätzlich ein Lebenszeichen seines Piloten gefordert. Daraufhin veröffentlichten die Dschihadisten ein Video, in dem die Enthauptung Gotos gezeigt wurde.
Al-Kasasba befindet sich seit dem 24. Dezember in der Gewalt des IS. Er war bei einem von der Anti-IS-Allianz koordinierten Angriffsflug in Nordsyrien abgestürzt. Ein letztes Lebenszeichen hatte der IS Ende Dezember veröffentlicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“