Jens Eckhoff im Untersuchungsausschuss: Lieber Zech als Tschech
Zur Feier des Tages hatte sich der Ausschussvorsitzende Hermann Kleen (SPD) eine extra-lustige Comic-Krawatte umgebunden, der Grünen-Vertreter Matthias Güldner schaute extra-streng drein. Der prominente Zeuge blieb unbeeindruckt: „Ganz herzlich bedanken“ wolle er sich bei dem Ausschuss für die Möglichkeit, sich hier äußern zu können, säuselte CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff dem Untersuchungsausschuss Bau und Immoblilien entgegen.
Dem Ausschuss ging es gestern vor allem darum, Eckhoffs Rolle beim Umbau der Ostkurve im Weserstadion zu untersuchen. Zechbau hatte diesen Auftrag Mitte der 90-er Jahre erhalten, als der damalige Oppositionspolitiker Eckhoff im Aufsichtsrat der Bremer Sport- und Freizeit GmbH (BSF) saß. Das Zechbau-Konzept sei von Werder Bremen in Eigeninitiative bestellt und – vorbei an Parlamentariern und BSF – direkt dem Senat zugeleitet worden. Das sei „völlig legitim“ gewesen, zumal das Verhältnis zwischen BSF und Werder einer „zerrütteten Ehe“ gleichgekommen sei. Auch habe der Verein einen direkten Draht zum damaligen Bürgermeister Klaus Wedemeyer (SPD) gehabt: „Der hat mit dem Werder-Präsidenten jede Woche Tennis gespielt“.
Er selbst habe persönliche Kontakte mit Zechbau erst nach der Senatsentscheidung zur Ostkurve aufgebaut. Unterlagen, die der Firma aber einen Wettbewerbsvorteil verschafft hätten, habe er nie an Zechbau weitergeleitet, versicherte Eckhoff. Er habe lediglich, als es um die Aufstockung des Siemens-Hochhauses ging, einmal eine Senatsvorlage an Zech gefaxt, um Fragen zu klären. „Dass Senatsvorlagen in Bremen streng vertraulich seien“, würde ihn wundern: „Es steht doch meistens schon am Samstag in der Zeitung, was am Dienstag im Senat beschlossen wird.“
Im Übrigen sei er froh, dass Bremen ein Unternehmen wie Zechbau in der Stadt habe, das schnell kreative Ideen präsentiere. Es sei ihm lieber, ein Auftrag lande bei Zech, „als wenn Herr Tschech aus Tschechien hier bauen würde.“ jox
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