Jemen-Friedensgespräche in Genf: Von Zimmer zu Zimmer
Die UNO will die Kriegsgegner aus dem Jemen an den Verhandlungstisch bringen. Vorerst will der UN-Gesandte allerdings indirekt zwischen den Parteien vermitteln.
In der Schweiz sollten Vertreter der schiitischen Huthi-Rebellen und aus dem Lager des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi erstmals seit Beginn der Krise an einen Tisch gebracht werden. Wegen der tiefen Gräben sollten die Kontakte allerdings erst indirekt über den UN-Sondergesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed laufen, er wollte zwischen den verschiedenen Hotelzimmern pendeln, in denen die Vertreter der Konfliktparteien untergebracht waren.
Ursprünglich hätten die Verhandlungen am Morgen beginnen sollen. Die Delegation der Rebellen wurde aber erst für den Nachmittag oder Abend erwartet, wie die UNO mitteilte.
Kurz vor dem Start der Initiative in Genf bombardierte die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz zahlreiche Rebellenziele in dem Land. Laut Anwohnern wurden vor Tagesanbruch Waffendepots nahe der Hauptstadt Sanaa und Rebellenstützpunkte in der Provinz Amran, in Hadschdscha nahe der saudi-arabischen Grenze sowie in der ölreichen Provinz Marib aus der Luft angegriffen.
Knapp 2.600 Tote
Anwohner der drittgrößten Stadt Tais warfen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz vor, am Sonntagabend mit Panzern und Artillerie Wohngebiete beschossen zu haben. Den Quellen zufolge gab es bei den Angriffen mehrere Tote, eine genaue Zahl war zunächst nicht zu ermitteln.
Die aus dem Norden des Jemen stammende Huthi-Miliz, die seit Jahren mit der Zentralregierung verfeindet ist, hatte im Januar Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und war anschließend weiter nach Süden vorgestoßen. Als sie sich der Hafenstadt Aden näherte, floh Präsident Hadi nach Riad und bat dort um Unterstützung. Das Königreich startete daraufhin mit anderen arabischen Staaten Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten. Seit dem Beginn der Kämpfe Mitte März wurden nach UNO-Angaben fast 2.600 Menschen getötet und mehr als 11.000 verletzt.
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