: Jede Nacht neue Angriffe
Behörden in der Ukraine melden erneut Tote bei russischem Beschuss. Selenskyj verhandelt mit Trump
Jede Nacht gibt es zivile Tote bei russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine. In der Nacht zu Sonntag feuerte Russland nach ukrainischen Angaben 157 Drohnen und vier Raketen auf Ziele in der Ukraine. Es habe Einschläge an 19 Stellen gegeben, teilten die Luftstreitkräfte in Kyjiw mit. Im nordostukrainischen Gebiet Charkiw starb laut Polizei ein achtjähriger Junge, als eine Drohne ein Auto traf. Im Gebiet Kyjiw gab es Brände und schwere Schäden an Gebäuden. In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw meldete Gouverneur Witalij Kim, Lagerhallen im Hafen und das Stromnetz seien beschädigt worden. Die Behörden in der südukrainischen Region Cherson meldeten am Sonntag zwei Tote und drei Verletzte nach russischem Beschuss.
Im Gebiet Donezk in der Ostukraine, wo Russland seit Monaten seine Bodenoffensive konzentriert, meldeten die ukrainischen Behörden seit Samstag drei Tote und sieben Verletzte. Das russische Militär meldete die Eroberung des Ortes Piddubne in der Region Donezk sowie des Ortes Soboliwka in der Region Charkiw.
In der Nacht zu Freitag hatte die Hauptstadt Kyjiw den größten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn 2022 erlebt. Dies folge unmittelbar auf ein ausführliches Telefonat zwischen Russlands Präsident Donald Trump und US-Präsident Wladimir Putin, kurz nachdem die Trump-Regierung eine bereits zugesagte Lieferung von Luftabwehr an die Ukraine abrupt gestoppt hatte.
Am Freitag sprach Trump mit Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der äußerte sich am Samstag zuversichtlich. „Was mein Gespräch mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika am Vortag angeht, so war es wahrscheinlich das beste Gespräch, das ich seit Langem geführt habe, das produktivste“, sagte Selenskyj in dem Video. Selenskyj sagte auch, dass die Ukraine mit Dänemark ein Abkommen über gemeinsame Waffenproduktion unterzeichnet habe. Es sei die erste Vereinbarung dieser Art; weitere derartige Abkommen sollen folgen.
Die Ukraine intensiviert ihrerseits ihre Angriffe auf militärische Ziele in Russland. Das russische Verteidigungsministerium berichtete den gesamten Samstag über von ukrainischen Drohnenangriffen. Es kam zu massiven Behinderungen im Passagierflugverkehr. Nach ukrainischen Angaben gab es Drohneneinschläge auf einer russischen Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch und in einem Rüstungsbetrieb in Tscheboksary rund 670 Kilometer östlich von Moskau. (rtr, afp, dpa, taz)
Steinmeier besucht Litauen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Litauen die Unterstützung Deutschlands zugesichert. „Mit der Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen leisten wir ein dauerhaftes Versprechen: Eure Sicherheit ist unsere Sicherheit“, sagte Steinmeier bei der Feier zum Nationalfeiertag in der Hauptstadt Vilnius am Sonntag. Steinmeier wollte später den Stab der Panzerbrigade 45 „Litauen“ besuchen. Dieser bereitet die Stationierung des deutschen Kampfverbandes vor. Ende 2027 sollen rund 5.000 Soldatinnen und Soldaten dauerhaft in Litauen präsent sein, um das Land gegen Bedrohungen aus Russland zu schützen. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen