Japanischer Walfang: Walschützer tanken - Walfänger jagen
Japans Walfangflotte tötet die ersten Tiere, während die Umweltschutzorganisationen ihre Schiffe in Australien auftanken müssen.
BERLIN taz Unmittelbar nach Abzug der Schiffe von Sea Shepherd und Greenpeace aus dem Südpolarmeer hat die japanische Walfangflotte damit begonnen, Wale zu töten. Australische Offiziere dokumentierten auf einem Zollschiff die Schlachtung von fünf Zwergwalen per Video, schritten jedoch nicht ein. Die australische Regierung will das Filmmaterial für eine mögliche internationale Klage gegen Japan nutzen.
Die Umweltorganisation Sea Shepherd, die in den vergangenen drei Wochen die japanische Fangflotte bei der Waljagd behindert hatte, kritisiert das: "Bei einem Banküberfall würde die Polizei auch nicht bloß Fotos machen. Es ist nicht einzusehen, warum die Japaner ungehindert in australischen Gewässern Wale wildern können."
Der Walfangkonflikt im Südpolarmeer kam beim Antrittsbesuch von Australiens Außenminister Stephen Smith bei seinem Amtskollegen Masahiko Komura in Tokio zur Sprache: "Australiens Regierung und Bevölkerung halten Walforschung, bei der Tiere getötet werden, nicht für erforderlich, aber verstehen Japans Position sehr gut", zitieren Medien Smith. Komura betonte erneut die Rechtmäßigkeit des Walfangs aus wissenschaftlichen Gründen. Der Vertreter Japans in der Internationalen Walfangkommission ignorierte dagegen die Forschungsziele der Waljagd, als er in der vergangenen Woche äußerte: "Es gibt genug Wale für die, die sie ansehen wollen, und für die, die sie essen wollen."
Die japanische Fangflotte will bis zum Winteranfang im März 935 Zwergwale und 50 Finnwale töten, hat aber durch die Interventionen der Walschützer drei Wochen Fangzeit verloren. Zudem wollen Sea Shepherd, die derzeit in Australien ihr Schiff betanken, die Verfolgung der Walfänger wieder aufnehmen. Sie selbst werden seit zwei Wochen von ein
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt