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Reporter ohne Grenzen: 50 Me­dien­schaffende weltweit wurden 2020 getötet

In diesem Jahr sind nach Angaben von Reporter ohne Grenzen weltweit mindestens 50 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Die meisten von ihnen seien gezielt ermordet worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation zur Veröffentlichung des zweiten Teils ihrer Jahresbilanz 2020 in Berlin. Gründe für die Morde seien Recherchen zu Themen wie Korruption, organisiertes Verbrechen und Umweltzerstörung. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Januar dieses Jahres bis zum Stichtag am 15. Dezember. Zwei Drittel der Medienschaffenden starben laut Reporter ohne Grenzen außerhalb von Konfliktregionen.

Die diesjährigen Zahlen bestätigten einen Trend, der 2016 begann und sich in den vergangenen zwei Jahren verfestigt habe: Die Zahl der in Kriegs- und Krisenregionen getöteten Journalistinnen und Journalisten sinke weiter. Inzwischen zählten in erster Linie Länder, in denen offiziell Frieden herrscht, zu den weltweit gefährlichsten für Medienschaffende. Mit der Hinrichtung des regimekritischen Bloggers und Journalisten Ruhollah Sam in Iran Mitte Dezember sei zudem das erste Mal seit 30 Jahren die Todesstrafe an einem Medienschaffenden vollstreckt worden. Das gefährlichste Land für Medienschaffende ist der Jahresbilanz zufolge zum fünften Mal in Folge Mexiko. In diesem Jahr seien dort acht Journalistinnen und Journalisten ermordet worden. Besonders gefährdet seien die Menschen, die zu den Verbindungen von Drogenkartellen und Politik recherchierten. Auf Mexiko folgen Iran mit sechs und Afghanistan mit fünf Getöteten. (epd, afp)

Festnahme eines Journalisten in Äthiopien

Journalistenvertreter haben die Festnahme eines Videoreporters der Nachrichtenagentur Reuters in Äthiopien kritisiert. Kumerra Gemechu sei am Donnerstag in seiner Wohnung in Addis Abeba festgenommen worden und solle für 14 Tage in Untersuchungshaft bleiben, teilte das Komitee zum Schutz von Journalisten mit. „Kumerras Arbeit zeigt seine Professionalität und Unparteilichkeit“, sagte Reuters-Chefredakteur Stephen Adler am Montag. Aus welchem Grund sein Mitarbeiter festgenommen worden sei, wisse Reuters nicht. Adler kritisierte, erst Mitte Dezember sei der Reuters-Fotograf Tiksa Negari in Äthiopien von zwei Polizisten geschlagen worden. Zusammen mit Kumerra sind in Äthiopien in diesem Jahr bereits acht Journalisten ins Gefängnis gekommen. (ap)