: Italiener wahlmüde
■ Kommunalwahl: Nur 47 Prozent an den Urnen. Rechte gewinnt in der Provinz Rom
Rom (dpa) – Die Nichtwähler in Italien haben einen neuen Rekord aufgestellt. Jeder zweite blieb bei den Kommunalwahlen am Sonntag den Urnen fern, berichtete das italienische Fernsehen am Montag. Die Wahlbeteiligung sank auf ein Rekordtief von 47,1 Prozent. Kommentatoren werteten das Ergebnis der Stichwahlen als Ausdruck von Politikmüdigkeit, Spitzenvertreter der Parteien äußerten sich besorgt.
Die regierende Linke konnte wie bereits beim ersten Durchgang ihre Position weitgehend behaupten. Sie stellt auch künftig die Bürgermeister in den Provinzhauptstädten Sondrio, Pisa und Brescia. Ein Sprecher räumte jedoch ein, die geringe Wahlbeteiligung sei eine Niederlage. Bereits beim ersten Durchgang vor zwei Wochen lag die Wahlbeteiligung bei nur 61,9 Prozent.
In der Provinz von Rom sank die Wahlbeteiligung dramatisch um 14 Punkte auf 43 Prozent. Überraschend siegte dort der Kandidat der Rechten, Silvano Moffa. Der neue Provinzpräsident setzte sich mit 51,1 Prozent knapp gegen seinen linken Kontrahenten durch. „Unser Sieg weist auf eine Trendwende hin“, meinte Maurizio Gasparri, Spitzenpolitiker der rechtsnationalen Partei Nationale Allianz, der auch Moffa angehört.
Mehr als vier Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, 36 Bürgermeister und den Provinzpräsidenten in Rom neu zu bestimmen. In der norditalienischen Stadt Vicenza setzte sich der Kandidat der Rechten durch, in Treviso wird, wie bisher, die Lega Nord den Bürgermeister stellen.
Das Votum gilt allerdings nicht als Testwahl für die Regierung des Ex-Kommunisten D'Alema.
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