Italien stützt Banca Popolare di Bari: Krisenbank gerettet
Die Regierung in Rom fängt die angeschlagene Banca Popolare di Bari auf. Das süditalienische Kreditinstitut ist groß, aber nicht systemrelevant.
Auf diese Weise soll die Zukunft eines Instituts gesichert werden, das zwar das größte Süditaliens ist, aber im Bankensystem des Landes eine marginale Rolle spielt. Selbst eine Pleite hätte kaum systemische Konsequenzen. Die Krise der Banca Popolare di Bari ist vor allem ein Lehrstück darüber, wie intransparente Geschäftspraktiken schwere Schieflagen auslösen können. Die Bank wurde faktisch von einer Familie kontrolliert: von Marco Jacobini als Präsident und seinen beiden Söhnen, die als Vizedirektoren des Instituts tätig waren. Sich selbst und den anderen Mitgliedern des Verwaltungsrats gönnte der Clan üppige Gehälter – Jacobini senior strich 600.000 Euro pro Jahr ein –, während die Bank Verluste anhäufte.
Die Verluste kamen vor allem deshalb zustande, weil die Kreditvergabe als Freundschaftsdienst erfolgte. Selbst Firmen, die vor der Pleite standen, durften sich über großzügige Kreditlinien aus Bari freuen. Endgültig überhob sich die Volksbank, als sie 2013 bei der angeschlagenen Sparkasse von Terni einstieg. Abwickeln möchte die Regierung die Bank nicht. Denn 70.000 Einleger würden ihre gesamten Ersparnisse verlieren. Im Jahr 2015 hatte unter dem damaligen Ministerpräsidenten Matteo Renzi die Abwicklung von vier kleinen Instituten in Mittelitalien etwa 300.000 Kleinanleger um ihre Ersparnisse gebracht.
Deshalb wählt die Regierung diesmal einen anderen Weg. Sie stattet das öffentliche Institut Mediocredito Centrale mit 900 Millionen Euro aus, damit es bei der Bank aus Bari einsteigen kann. Vor allem die Koalitionspartner von den Fünf Sternen, die heftig gegen Renzis Bankenabwicklungen polemisiert hatten, bestanden auf einer solchen Lösung. Pikanterweise sitzen sie jetzt zusammen mit Renzis Partei Italia Viva in der Regierung – und diese Partei zeigt sich höchst unzufrieden mit dem eingeschlagenen Weg.
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