Israelischer Raketenangriff auf Syrien: Explosionen nach Mitternacht
Bis zu 15 Menschen kommen bei einem israelischen Raketenangriff in Damaskus ums Leben. Ziel sollen Einrichtungen der Hisbollah geweseh sein.
Nach Mitternacht waren laute Explosionen in Damaskus zu hören. Sana berichtete, die syrische Luftabwehr bekämpfe feindliche Ziele am Himmel über der Stadt. Unter den Todesopfern war dem Bericht zufolge ein Soldat, bei den 15 Verwundeten soll es sich um Zivilisten handeln. Zudem seien Wohngebäude zerstört worden.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach hingegen von 15 Todesopfern. Der Einschlag habe sich in der Nähe eines iranischen Kulturzentrums ereignet, die Raketen hätten etwa auf Standorte „iranischer Milizen und der libanesischen Hisbollah“ abgezielt. Eine Rakete sei zudem in einem Kreisverkehr gelandet und habe eine Frau getötet. Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sprach vom „tödlichsten israelischen Angriff in der syrischen Hauptstadt“.
Von israelischer Seite äußerte sich niemand zu dem Angriff. Israelische Luftangriffe zielen häufig auf Orte in der Umgebung von Damaskus. Die Angriffe in der Nacht waren die ersten seit dem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8, das die Türkei und Syrien am 6. Februar erschütterte. Der letzte Angriff dieser Art auf Damaskus wurde am 2. Januar gemeldet, als der internationale Flughafen von Damaskus Ziel von Raketen war und vorübergehend den Betrieb einstellen musste.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat Israel hunderte Luftangriffe gegen das Nachbarland ausgeführt. Diese richten sich gegen syrische Regierungstruppen, vom Iran unterstützte Einheiten und die ebenfalls von Teheran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz. Wohngebiete in der Hauptstadt werden dabei jedoch nur selten getroffen. Die syrische Regierung von Machthaber Baschar al-Assad wird vom Iran und der Hisbollah militärisch unterstützt.
Israel äußert sich nur selten konkret zu seinen Luftangriffen in Syrien, betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass der Iran seinen Einfluss bis an die israelischen Grenzen ausdehne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Berliner Kultur von Kürzungen bedroht
Was wird aus Berlin, wenn der kulturelle Humus vertrocknet?
Argentiniens Präsident Javier Milei
Schnell zum Italiener gemacht
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier