Israelische Siedlungspolitik: Teilung des Westjordanlands befürchtet
Der Stopp des Siedlungsbaus in den besetzten Gebieten ist beendet. Nun droht eine Teilung des Westjordanlands, die eine Zweistaatenlösung verhindern würde.
Frieden Jetzt hatte Ende Dezember erklärt, Israel plane neue Wohnungen in dem besonders umstrittenen Gebiet E1 östlich von Jerusalem. Insgesamt wolle die Regierung im Westjordanland 55.548 Wohnungen bauen, darunter 8.300 im Gebiet E1. Zusammen mit dem angrenzenden Siedlungsblock Maaleh Adumim droht E1, das Westjordanland in zwei Teile zu schneiden und damit einen unabhängigen palästinensischen Staat praktisch unmöglich zu machen.
Die UNO betrachtet alle jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten als Verstoß gegen das Völkerrecht. Die USA und die EU kritisieren regelmäßig den Ausbau der Siedlungen, wobei sie sich besonders besorgt über die Bauten im Gebiet E1 zeigen. Der ungebrochene Ausbau der Siedlungen durch die israelische Regierung war auch ein wesentlicher Grund für den Stillstand der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern im April 2014.
Derweil ist einen Tag nach einer Messerattacke durch zwei Palästinenser im Westjordanland eine 23-jährige Israelin an ihren schweren Verletzungen gestorben. Dies teilten die behandelnde Klinik und die Polizei am Dienstag mit. Die beiden palästinensischen Angreifer waren bei der Attacke am Montag von einem Wachmann erschossen worden. Sie gingen nach Darstellung der Polizei mit Messern bewaffnet in einen kleinen Supermarkt der jüdischen Siedlung Beit Horon und stachen dort auf Kunden ein. Neben der nun verstorbenen Frau wurde eine weitere Kundin leichter verletzt.
Seit vier Monaten kommt es fast täglich zu ähnlichen Angriffen. Die 23-Jährige war das 26. israelische Opfer. Rund 150 Palästinenser wurden von israelischen Polizisten und Soldaten erschossen, die meisten von ihnen, nachdem sie nach israelischer Darstellung Angriffe verübt hatten.
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