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Israelische ArbeitsparteiJachimowich wird Chefin

Jachimowich soll den Niedergang der israelischen Arbeiterpartei stoppen. Die als streitlustig geltende ehemalige Journalistin ist die erste Frau an der Parteispitze seit Golda Meir.

Shelly Jachimowich bei der Abgabe ihres Wahlzettels in Tel Aviv. Bild: dapd

TEL AVIV dpa | Die ehemalige Journalistin Shelly Jachimowich ist neue Vorsitzende der israelischen Arbeitspartei. Die 51-Jährige gewann eine parteiinterne Vorwahl, wie die Partei am Donnerstag auf ihrer Webseite mitteilte. Jachimowich bekam demnach 53,9 Prozent Zustimmung, während ihr Rivale, der ehemalige Verteidigungsminister Amir Perez, auf 45,4 Prozent kam. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Arbeitspartei seit Golda Meir.

Die neue Vorsitzende gilt als eine der streitlustigsten Repräsentantinnen des linken Parteilagers. Nach einer Karriere als Fernseh- und Radiojournalistin war sie 2005 in die Politik gegangen. Jachimowich gilt als Vorkämpferin in sozialen Fragen. Das Thema wird in Israel ganz groß geschrieben, seit vor mehr als zwei Monaten landesweite Proteste gegen hohe Mieten und Lebenshaltungskosten begannen.

Die Arbeitspartei, deren Vorgängerin in den Jahrzehnten nach der israelischen Staatsgründung stets Regierungspartei war, hatte in den letzten Jahren einen stetigen Niedergang erlebt. Bei den letzten Parlamentswahlen gewann sie nur noch 13 von insgesamt 120 Mandaten. Im Januar verließ Verteidigungsminister Ehud Barak in einem spektakulären Schritt die Partei gemeinsam mit vier anderen Abgeordneten. Damit verfügt sie heute nur noch über acht Sitze.

Die neue Parteivorsitzende rief den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in ihrer Siegesrede auf, seine Ansprache am Freitag vor den Vereinten Nationen mit "einem echten Inhalt zu füllen". Er müsse den Palästinensern die Anerkennung eines eigenen Staates durch Verhandlungen anbieten.

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3 Kommentare

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  • E
    end.the.occupation

    Oja , Frauen sind ja per se bessere Menschen. Frauen in Führungspositionen - und schon gibt es Friede, Freude, Eierkuchen.

     

    Man erinnere sich nur an Golda Meirs berühmtes Statement, dass es gar keine Palästinenser gäbe ...

  • O
    olName

    Wen sollte das in Deutschland interessieren?

  • S
    Stefan

    Und genau das ist der Grund, warum sich die Arbeiterpartei in die Bedeutungslosigkeit katapultiert hat: Beständig versuchte sie auf alle palästinensischen Forderungen einzugehen. Diese jedoch spucken regelmäßig in die ausgestreckte Hand.