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Islamistische Angriffe in Burkina FasoSpecial Effects in der Wüste

In Burkina Faso laufen gerade ein Filmfestival und das größte US-Militärmanöver Afrikas. Abermals ist das Land Ziel von islamistischen Angriffen.

Straßenszene in Burkina Faso. Hier findet das größte Filmfestival Afrikas statt Foto: dpa

Ouagadougou taz | Zwei Polizeistationen im Norden von Burkina Faso sind in der Nacht zu Dienstag Ziel eines Terroranschlags geworden. Ausgewählt hatten die Angreifer die Orte Baraboulé und Tongomayel in der Provinz Soum, die an der Grenze zu Mali liegt. Es ist eine Gegend, die kaum gesichert ist und in die sich Banditen und Terroristen aus dem Nachbarland gerne zurückziehen.

Lokalen Berichten zufolge hat es anders als bei früheren Anschlägen keine Toten gegeben. Verletzt wurde aber die Frau eines Polizisten. Die Angreifer waren fast gleichzeitig an den beiden Tatorten.

Hinter den Anschlägen verbirgt sich Berichten zufolge die bisher kaum bekannte salafistische Gruppierung Ansarul Islam unter Führung von Imam Ibrahim Malam Dicko. In Tongomayel sollen dessen Anhänger ein Plakat mit diesem Namenszug hinterlassen haben.

Dicko ist Burkinabé, seine Gruppe wird als burkinischer Ableger von Ansar Dine (Verfechter des Glaubens) bewertet. Diese islamistische bewaffnete Gruppe war 2012 im Norden Malis erstmals in Erscheinung getreten und hatte damals weite Gebiete monatelang kontrolliert, unter anderem die Stadt Timbuktu. Zuletzt war sie eher im Osten Malis aktiv, näher zur Grenze zu Burkina Faso.

Zwölf tote Soldaten im Dezember

Es ist keine drei Monate her, dass die burkinische Tochterorganisation zum ersten Mal in Erscheinung trat. Sie soll für einen Anschlag im Dezember 2016 in Nassoumbou verantwortlich sein, als 40 Kämpfer zwölf Soldaten umbrachten. Dicko selbst stammt aus der Provinz Soum.

Dass der Anschlag ausgerechnet jetzt stattfindet, könnte im Zusammenhang mit dem großen Militärmanöver „Flintlock“ unter Federführung des US-Afrikakommandos stehen. Die dreiwöchige Übung, an der 24 afrikanische Staaten, die USA, Australien und mehrere europäische Länder teilnehmen, fand seit 2005 bereits zehnmal statt und jetzt zum zweiten Mal in Burkina Faso. In der Eröffnungsrede am Montag früh betonte Generalstabschef Palé Naaba die „vollständige und unverzügliche“ Bekämpfung terroristischer Organisationen. Die breiten sich nun in Burkina Faso immer stärker aus.

Ouagadougou beherbergt gerade so viele ausländische Gäste wie sonst nie im ganzen Jahr

Doch nicht nur das Manöver ist international besetzt. In diesen Tagen ist Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in Burkina Faso zu Besuch, außerdem eine deutsche Parlamentariergruppe. Und sowieso beherbergt Ouagadougou gerade so viele internationale Gäste wie sonst nie im ganzen Jahr. Noch bis Samstag findet das Fespaco statt, das größte und bedeutendste Filmfestival Afrikas. Mehr als 100.000 Zuschauer werden erwartet. Viele Hotels sind ausgebucht und die Restaurants schon mittags voll.

Im Vergleich zu früheren Festivals sind die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Jahr verschärft worden, was etwa zu Taschenkontrollen vor jedem Veranstaltungsort führt. Die besseren und teureren Hotels und Restaurants hatten bereits nach dem schweren Anschlag im Januar 2016, bei dem im Zentrum Ouagadougous knapp 30 Menschen starben, Kontrollmaßnahmen verschärft.

Am Dienstagmorgen ist der Doppelanschlag im Norden in der Hauptstadt allerdings kein Gesprächsthema. Informationen aus entlegenen ländlichen Unsicherheitsregionen dringen nur langsam und spärlich in eine Stadt, die sich im Moment vor allem mit neuen Filmtrends befasst.

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