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Islam in BerlinMoscheen öffnen für Ungläubige

Heute ist Tag der offenen Moschee. Mancherorts mag das zu Verständigungsproblemen führen Aber in immer mehr Gebetshäusern wird Deutsch gesprochen.

Auch geöffnet: die Sehitlik-Moschee am Neuköllner Columbiadamm Bild: Reuters

Mitten im Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime, laden morgen 15 islamische Gotteshäuser BesucherInnen zum Tag der offenen Moschee. Zu besichtigen sind prachtvolle Gebäude wie die im osmanischen Stil gestaltete Sehitlik Camii am Columbiadamm ebenso wie klassische Hinterhofmoscheen. Diese, meist in umgenutzten Arbeitsstätten oder leerstehenden Ladenlokalen errichtet, machen noch immer die Mehrheit der insgesamt über 80 muslimischen Gebetsstätten in der Hauptstadt aus.

Offene Moschee

Der "Tag der offenen Moschee" wurde 1997 eingeführt und wird seitdem bundesweit am Tag der Deutschen Einheit begangen. Ausrichter ist der Koordinierungsrat der Muslime, in dem sich alle großen muslimischen Dachverbände zusammengeschlossen haben. In Berlin laden insgesamt 15 Moscheen zu einem Besuch ein.

Angeboten werden Führungen und Gespräche über das religiöse Leben der Muslime in der Bundeshauptstadt, erklärte gestern der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening.

Doch nicht nur im äußeren Erscheinungsbild unterscheiden sich die Moscheen. Die über 200.000 Berliner Muslime sind keine homogene Gruppe. Zwar hat mehr als die Hälfte von ihnen türkische Wurzeln, doch auch Muslime aus arabischen Ländern und aus Indien, Pakistan, Afrika, Indonesien, Malaysia, Bosnien oder Tschetschenien leben hier. Zunehmend engagieren sich außerdem deutsche KonvertitInnen im Gemeindeleben, und auch die hier geborenen Nachkommen muslimischer Einwanderer verändern das Erscheinungsbild des Islam in Berlin. In immer mehr Moscheen wird Deutsch zur Verkehrssprache. Zunehmend wird auch der Ruf nach einer Imam-Ausbildung in Deutschland laut. Bislang können die islamischen Geistlichen, die in hiesigen Moscheen Gläubige betreuen, nur im Ausland ausgebildet werden.

"Wir appellieren bereits seit Jahren dafür, dass hier wenigstens Fortbildungen für Imame angeboten werden", sagt Faical Saleh. Der aus Tunesien stammende 37-Jährige ist Vorstandsvorsitzender des Interkulturellen Zentrums für Dialog und Bildung (IZDB) in der Drontheimer Straße im Wedding, das am Tag der offenen Moschee teilnimmt.

In der Moschee des IZDB beten vor allem arabische Muslime. Aber auch Gläubige aus Afrika, Asien und deutsche Konvertiten besuchen den Verein. Zwei Imame betreuen Gläubige und Gottesdienste in den Gebetsräumen des IZDB. Einer davon stammt aus Libyen, der zweite ist Deutscher. Letzterer hat seine Ausbildung er per Fernstudium an einer französischen Uni gemacht. Meinungsverschiedenheiten in religiösen Fragen gebe es zwischen den beiden Imamen nicht, sagt Saleh. Aber der deutsche Imam habe oft eine andere Sichtweise auf die Alltagsprobleme, mit denen Berliner Muslime konfrontiert sind. "Er tickt anders", sagt Saleh.

Wenig Deutsch sprechen dagegen die Imame, die in den Moscheen der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) arbeiten. Sie werden nur für wenige Jahre vom staatlichen Amt für religiöse Angelegenheit der Türkei in deutsche Moscheen abgeordnet. Die DITIB, zu der auch die Sehitlik-Moschee in Neukölln gehört, ist eng an das Religionsministerium der Türkei angebunden. Derzeit wird an einer Kooperation mit dem Goethe-Institut in Ankara gearbeitet, um den Imamen Deutschkurse anzubieten.

Auch in den Moscheen der ebenfalls von türkeistämmigen Muslimen gegründeten Islamischen Föderation (IF) wird kaum Deutsch gesprochen. Die IF importiert wie die DITIB ihre Imame aus der Türkei. "Sie kehren aber nicht zurück, sondern verlegen ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland", betont IF-Sprecher Burhan Kesici. Deshalb würden sie mit internen Fortbildungen und Deutschkursen mit dem Alltagsleben ihrer Gemeindemitglieder vertraut gemacht. "In den Freitagspredigten greifen wir auch aktuelle gesellschaftliche Themen wie beispielweise das friedliche Zusammenleben mit andersgläubigen Nachbarn auf", sagt Kesici. Die IF bietet auch islamischen Religionsunterricht an Grundschulen an. Anders als in den Moscheen der IBMUS oder der DITIB beten bei der IF Männer und Frauen in getrennten Räumen.

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