Irene Montero will Podemos retten: Kämpferin für Spaniens Linke

Irene Montero ist Spitzenkandidatin für die EU-Wahl. Ihr Ziel: die linke Podemos retten. Die Chancen auf den Einzug ins Parlament stehen nicht schlecht.

Irene Montero spricht in ein Mikrofon.

Irene Montero bei einer Wahlkampfveranstaltung in Madrid: Sie freut sich auf das EU-Parlament Foto: imago

MADRID taz | Irene Montero war alles: Kabinettschefin des Parteivorsitzenden und Sprecherin der linksalternativen Podemos zu Zeiten, als diese über fünf Millionen Stimmen auf sich vereinte. Abgeordnete im spanischen Parlament und Gleichstellungsministerin. Jetzt steigt die 36-jährige Frau aus einem Madrider Arbeiterstadtteil einmal mehr in den Ring. Ihre Mission als Spitzenkandidatin bei den Europawahlen: Podemos retten.

Seit Jahren fliegt die Formation aus einem Regionalparlament und Stadtrat nach dem anderen. Montero tritt an, damit nicht alles dort endet, wo es vor zehn Jahren begann. 2014 zogen überraschend fünf Podemos-Mitglieder unter der Führung des Parteigründers Pablo Iglesias ins Europaparlament ein. „Die Linke muss aufstehen“, ruft sie gerne auf ihren Wahlkampfveranstaltungen, die längst in überschaubaren Räumen stattfinden. Die Massenaufläufe, die Podemos einst verursachte, sind Geschichte. Strategische Fehler, Spaltung, Ausschlüsse … und nicht zuletzt die ständige Presse- und Justizkampagne voller falscher Anschuldigungen haben die Partei zur Unkenntlichkeit verkommen lassen.

Montero, die sich ihren Unterhalt während des Psychologiestudiums als Verkäuferin verdiente, ist seit jungen Jahren politisch aktiv. Neben der Kommunistischen Jugend schloss sie sich der Initiative gegen Zwangsräumungen der Wohnungen säumiger Schuldner an. Statt nach Havard zu gehen, wo sie ein Stipendium erwartete, schloss sie sich 2014 der gerade entstanden Podemos an und wurde bald schon Kabinettschefin des damaligen Parteichefs und ihres späteren Lebenspartners Pablo Iglesias.

Engagiert für Gesetz „nur Ja ist Ja“

Als Gleichstellungsministerin in der ersten Regierung des Sozialisten Pedro Sánchez zeichnete die Mutter dreier Kinder für mehrere Gesetze verantwortlich, die Spanien international in die Presse brachten. So das Gesetz, das Transsexuellen mehr Rechte einräumt, oder das „Nur Ja ist Ja“ genannte Paragrafenwerk. Anders als zuvor unterschied es nicht mehr zwischen Missbrauch (ohne Gewalt) und Aggression, also Vergewaltigung mit Penetration und Gewalt.

Als sich Iglesias aus der Politik zurückzog, übergab er nicht etwa Montero den Stab, sondern Arbeitsministerin Yolanda Díaz. Diese baute das Bündnis Sumar auf, in dem Podemos nur noch eine Partei unter vielen war. Nach dem erneuten Einzug ins Parlament und die Koalition – kam es zum Bruch. Podemos verabschiedete sich von Sumar und schloss sich den Fraktionslosen im Parlament an.

Bei den Europawahlen treten die beiden linksalternativen Formationen gegeneinander an. Die Umfragen sehen Montero und einen zweiten Podemos-Abgeordneten in Straßburg.

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