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Interview„Bodenlose Frechheit“

■ Der SPD-Abgeordnete Günter Mertens über das Aus fürs Hotel im Wasserturm

taz: Das Hotel im Turm fällt wegen der Drogenszene im Sternschanzenpark ins Wasser, sagen Investor und Möchtegern-Hotelier. Wieso will Ihnen das denn nicht einleuchten? Sozialdemokraten sind doch sonst nicht so ungläubig.

Günter Mertens: Die Aussage des Investors ist eine bodenlose Frechheit. Man kann nicht ein Hotel bauen wollen und verlangen, daß die Menschen und das Viertel drumherum sich gefälligst anpassen sollen.

Und wenn der Bezirk genau das versprochen hat?

Wir wissen nicht genau, was der Bezirk zugesagt hat. Aber der Investor hat das behauptet. Dafür muß es ja wohl eine Grundlage geben.

Erwarten zukünftige Betreiber eines Nobelhotels nicht zu Recht, daß ihre Gäste in der Parkumgebung ohne Irritationen lustwandeln können?

Der Park gehört nicht zum Wasserturm, sondern ist ein Naherholungsgebiet des Viertels. Das wußte der Investor. Im Park wird seit zwei Jahren offen gedealt. Das wußte der Investor. Seine neuen Ansprüche treffen nicht mal auf das Hotel „Atlantic“in St. Georg zu. Wer will hier wen für dumm verkaufen? Übrigens „kifft“das Schanzenviertel auch nicht mehr als in Wandsbek gekokst wird.

Wollen Sie und soll das Viertel die Szene akzeptieren?

Der Park ist seit Jahren ein Treffpunkt für Afrikaner, schon bevor die Dealer kamen. Die vom Hauptbahnhof hierher vertriebenen Dealer nutzen den Treffpunkt als Kulisse für ihre Geschäfte. Die Szene nun in andere Stadtteile zu drängen, ist keine vernünftige Drogenpolitik. Fragen: Silke Mertins

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