Internet für Kinder: Der WDR weiß was
Die Wissen-Website der größten ARD-Anstalt ist online. Ein Wiesel sorgt für surfende Kinder, das Angebot für Ärger bei Verlegern.
Erstens wird man vom Küssen nicht schwanger; zweitens war das Ei vor dem Huhn da; und drittens pichelt das Federschwanz-Spitzenhörnchen so viel wie einst Harald Juhnke, allerdings wird es niemals blau.
Das ergab eine Recherche auf wissen.wdr.de, dem neuen Bildungsportal des Westdeutschen Rundfunks im Internet. Seit Montag ist die Seite online, und sie bietet, wie auch die Online-Mediathek des WDR, Radio- und Fernsehbeiträge zum Abruf an - mit dem Unterschied, dass sie auf wissen.wdr.de thematisch sortiert und mit zusätzlichen Materialien versehen sind, beispielsweise für Lehrer.
Neben der Kategorie Muss-man-nicht-wissen finden sich freilich auch bierernste Infos zu Religion, Politik oder Wissenschaft; außerdem Rubriken für Jugendliche und Kinder, wo für Letztere ein Wiesel in Shorts an die Themen heranführt.
Der Vorteil: Auf der Seite stehen journalistische Beiträge, von denen man annehmen darf, dass sie ordentlich recherchiert sind; im Gegensatz zu freien Enzyklopädien, die von jedem Hans bestückt werden können. Der Nachteil ist bloß, dass die WDR-Seite recht wüst gestaltet ist, mit etlichen Bildchen und Textchen und Umleitungen auf andere WDR-Seiten.
Den Verlegern dürfte das aber sowieso egal sein; sie wüssten die Online-Angebote von ARD und ZDF ohnehin gerne beschränkt. Im Zuge der laufenden Verhandlungen über den neuen Rundfunkänderungsstaatsvertrags war schon eine Regelung im Gespräch, die es den Öffentlich-Rechtlichen verbieten soll, Beiträge länger als eine Woche ins Netz zu stellen. Für ein Portal wie dieses wäre dies das sichere Aus. Beim WDR aber gibt man sich gelassen - und wartet ab.
Die größte ARD-Anstalt hat auch keine andere Wahl: Einige Bundesländer wollen weiter prüfen, was an sogenannten Telemediendiensten - wie z. B. auch tagesschau.de oder heute.de - künftig erlaubt sein soll und was nicht. Im September tagt dann die zuständige Rundfunkkommission der Länder, die bis dahin sicher auch die WDR-Seite begutachtet hat. Zu dem Bürokratenwort "Rundfunkänderungsstaatsvertrag" finden sich dort übrigens - null Beiträge.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!