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Integrations-RadioOffen Multikulti

Nachdem der Rundfunk Berlin-Brandenburg 20 Millionen zusätzlich kriegt, fordern Politiker und Künstler den Erhalt von Radio Multikulti.

Nach dem Votum der Ministerpräsidentenkonferenz, den RBB mit 20 Millionen mehr Einnahmen aus dem ARD-Finanzausgleich zu unterstützen, haben Politiker, Künstler und Medienschaffende mit einem offenen Brief gegen die Abschaffung von "Radio Multikulti" protestiert.

Wie kein anderes Hörfunkprogramm bilde der Sender die Vielfalt des multikulturellen Lebens in Berlin und Brandenburg ab, hieß es in dem am Freitag verbreiteten Schreiben. Unterzeichner sind unter anderen DGB-Chef Michael Sommer, die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, die Rechtsanwältin Seyran Ates, der Theaterregisseur Luk Perceval und der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU).

Die geplante Übernahme des Hörfunkprogramms "Funkhaus Europa" aus Köln könne kein Ersatz für "Radio Multikulti" sein, hieß es weiter. Ein Integrationsprogramm müsse regional berichten und lokal verwurzelt sein. Auch aus wirtschaftlichen Gründen sei ein Aus für die Welle unsinnig, da die vom RBB erwartete Sparsumme von 2,5 bis 3,5 Millionen Euro jährlich nicht einmal einem Prozent des Jahresetats entspreche.

Zeitungsberichten zufolge gibt es erste Ideen, den Sender als "Mini-Version" zu erhalten. Wie der Tagesspiegel berichtet, solle zumindest Platz für ein täglich zweistündiges regionales Fenster geschaffen werden. "500.000 Euro könnte eine abgespeckte Version von Radio Multikulti kosten", sagte der Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), Hans Hege. Die MABB würde diesen Betrag gerne einem unabhängigen Verein zur Verfügung stellen.

Der RBB hatte im Mai angekündigt, wegen eines Defizits von 54 Millionen Euro die Welle ebenso wie das ARD-Magazin "polylux" einzustellen. (epd)

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