Inselprotest gegen Gasförderung: 800 wollen kein „Bohrkum“
Sie wollen keine Erdgasförderung in der Nordsee: Laut Fridays for Future protestieren mehrere hundert Menschen gegen Bohrungen in der Nordsee.

Schon seit Donnerstag und noch bis Sonntag treffen sich Umweltschützerinnen und Umweltschützer zu einem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Klimabewegung Fridays for Future organisierten Klimacamp auf der Insel. Daran nehmen etwa 200 Klimaschützer*innen teil.
Ihren Streik begannen die Aktivisten am Freitagmittag am Inselbahnhof mit mehreren Rednern – wie aus Bildern im Onlinedienst Instagram hervorging, sprach dort auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Laut Polizei zogen die Teilnehmenden dann mit Gesang durch die Stadt Borkum zum Strand, wo noch eine Abschlusskundgebung stattfinden sollte.
Der niederländische Gaskonzern One-Dyas will rund 23 Kilometer vor Borkum Erdgas fördern. Dazu sollen unterhalb des Meeresbodens Bohrungen vom niederländischen Hoheitsgebiet aus auf deutsches Territorium erfolgen. Am Montag hatte das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie die Richtbohrungen genehmigt, um die Versorgungssicherheit Deutschlands nicht zu gefährden.
Koalition in Niedersachsen streitet über Gasförderung
„Die Gasbohrungen vor Borkum sind überflüssig, dreckig und katastrophal klimaschädlich“, sagte Mitorganisatorin Evers. „Diese Bundesregierung wirtschaftet in die Tasche von dreckigen Gaskonzernen, anstatt Menschen vor immer mehr Katastrophen zu schützen. Wir brauchen endlich einen Plan für den konsequenten Gasausstieg!“ Die Campagnen-Plattform Campact hat derweil eine Online-Petition mit dem Titel „Erdgasförderung vor Bo(h)rkum?“ Nicht mit uns!“ gestartet, bei der am Freitag bereits 110.000 Menschen unterschrieben hatten.
Die Deutsche Umwelthilfe versucht gemeinsam mit der Stadt Borkum und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland seit Jahren mit zahlreichen Klagen vor Gericht, das umstrittene Projekt zu verhindern. Zuletzt hatte sich auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) gegen die Förderung von Gas und Öl aus der Nordsee ausgesprochen. Landeswirtschaftsminister Grant Tonne (SPD) hingegen ist dafür.
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