Innovativer Tourismus in Brasilien: Auf einen Kaffee mit Sklaven
In Brasilien bietet die Besitzerin einer Kaffeefarm Touri-Führungen an. Besucher_innen treffen auf schwarze Menschen in Sklaventracht.
Neben Copa Cabana und Christusstatue kann Brasiliens Bundesstaat Rio De Janeiro nun mit einer neuen Touristenattraktion aufwarten – dem Besuch einer Kaffeefarm. Nicht neu? Doch, denn auf der Farm Santa Eufrásia kommt man in den Genuss von schwarzen Menschen in weißem Sklavengewand bedient zu werden.
Das Paket beinhaltet eine Tour durch das landschaftliche Idyll, die Besichtigung der im kolonialen Stil eingerichteten Räume sowie die Verköstigung mit „imperialem Kaffee“. Angeleitet wird das Ganze von der als Kolonialherrin gekleideten Großgrundbesitzerin Elizabeth Dolson.
Selbige ließ sich von dem US-amerikanischen museumspädagogischen Konzept des Reenactments inspirieren und erfreut sich an dessen Authentizität. So spricht sie in einem Werbevideo unverblümt von ihrem Alltag: „Wenn ich ein Kleid brauche, sage ich: ‚Zwei Sklaven, bitte!‘“ oder „Normalerweise habe ich eine Haussklavin, aber sie ist in den Wald davon gerannt. Ich habe den Sklavenfänger hinterher geschickt, aber ohne Erfolg.“.
Neben der Einführung dieser Innovation in den brasilianischen Fremdenverkehr, können die Reproduktion sozialer Ungleichheit, die Glorifizierung der kolonialen Vergangenheit des Landes sowie die Naturalisierung von Rassismus und Sklaverei als Erfolge verbucht werden.
Herzlichen Glückwunsch Dona Dolson.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid