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Innovative Öffnungszeiten am WochenendeImmer wieder sonntags …

Drei Stadtteilbibliotheken in Lichtenberg öffnen als soziale Treffpunkte nun auch am Sonntag. Teilhabe und Austausch sollen unterstützt werden.

Bücher, Magazine, DVDs, Mangas und andere Medieneinheiten: Blick in die Stadtteilbibliothek am Anton-Saefkow-Platz in Lichtenberg

Berlin taz | Das ist eine neue und deshalb erfreuliche Nachricht für die Hubers: Ihre Lieblingsbibliothek am Anton-Saefkow-Platz in Fennpfuhl (Bezirk Lichtenberg) hat ab 8. September nun auch sonntags auf. Die beiden Stammgäste der Anton-Saefkow-Bibliothek sitzen am Dienstagmittag gemütlich in Sesseln neben dem Kaffeeautomaten, das Regal mit Tageszeitungen vis-à-vis. Frau Huber hat einen Stapel Sachbücher vor sich liegen, Herr Huber liest in einer Zeitung. „Wir sind dreimal die Woche hier“, erzählt Frau Huber, „wir wohnen hier im Kiez“, sozusagen um die Ecke.

„Das mit den Sonntagsöffnungszeiten gab es doch letztes Jahr schon mal“, erinnert sich Frau Huber. Das wäre damals ideal für das „viel beschäftigte“ Rentnerpaar gewesen. „Gerade am Sonntag hat man doch Zeit und Muße für einen Bibliotheksbesuch.“ Und das träfe noch viel mehr auf Familien mit Kindern zu – „so nach dem Sonntagsspaziergang“ –, unter der Woche bliebe dafür doch kaum Zeit.

Nach den positiven Erfahrungen im vergangenen Jahr hat sich das Bezirksamt Lichtenberg zu einer Neuauflage der erweiterten Öffnungszeiten entschlossen, vorerst bis 15. Dezember. Sonntags öffnen neben der Anton-Saefkow-Bibliothek die Bodo-Uhse-Bibliothek in Friedrichsfelde und die Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek.

Auch samstags haben die Einrichtungen nun länger als nur bis mittags geöffnet – bis 18 Uhr, auch der vierte Standort der Stadtbibliothek Lichtenberg in Neu-Hohenschönhausen. Die dortige Anna-Seghers-Bibliothek ist von der Sonntagsöffnung ausgenommen, weil das Linden-Center, in dem sich die Bibliothek befindet, sonntags geschlossen ist.

„Zentrale Begegnungsorte für die Gemeinschaft“

Bibliotheken offen an sieben Tagen der Woche – das ist in Zeiten knapper Kassen bemerkenswert. Die Standorte der Stadtbibliothek Lichtenberg seien nicht nur wichtige Orte des Lernens und der Information, „sondern auch zentrale Begegnungsorte für die Gemeinschaft“, erklärt Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU).

„Hier kommen Menschen zusammen, um sich auszutauschen, gemeinsam zu lernen und kreative Ideen zu entwickeln.“ Mit den verlängerten Öffnungszeiten wolle der Bezirk allen Bür­ge­r:in­nen ermöglichen, die Bibliothek „entspannt als sozialen Treffpunkt zu nutzen und beispielsweise neue Kontakte zu knüpfen“, so Schaefer. Die Bibliothek würde so entscheidend zur sozialen Vernetzung und zum kulturellen Austausch im Bezirk beitragen.

Das ist ganz im Sinne von Familie Huber, die seit rund 25 Jahre in in die Anton-Saefkow-Bibliothek geht. „Die Bibliothek kann mehr Funktionen als die Ausleihe von Büchern etc. übernehmen“, sagt Frau Huber. „Die Räumlichkeiten sind ja da.“

In den Stadtbibliotheken finden ohnehin bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen statt, die mal Eintritt kosten, die aber oft kostenfrei zum Mitmachen einladen. Zum Beispiel zum Lachyoga und einer ganzen Palette von Workshops für kleine und große Bibliotheksfans, die von Märchenvorlesungen über einer Kreativen Schreibwerkstatt bis zu Manga- oder Zeichenworkshops reichen.

„In der Bibliothek lässt sich leicht mit interessierten Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Frau Huber. „Die Leute wollen sich doch austauschen. Die Anton-Saefkow-Bibliothek kann den Rahmen dafür bieten.“ Und wäre ohnehin auf einem guten Weg, sagt Herr Huber und lobt die Vielzahl der Angebote und die Kunstausstellungen im Haus. Nur das mit dem Kaffeeautomaten finden beide nicht gut. Der ist gerade außer Dienst. „Das war schon letzte Woche so“, sagt Frau Huber.

Es gibt auch eine andere Einschränkung: Während der erweiterten Öffnungszeiten sind Ausleihe und Rückgabe von Medien und Gebührenzahlungen an den Selbstverbuchungsgeräten möglich. Da samstags ab 13 Uhr und ebenso am Sonntag kein bibliothekarisches Fachpersonal vor Ort ist, können in dieser Zeit nicht alle Serviceleistungen – wie etwa Neuanmeldungen – angeboten werden.

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