Inflationsrate in Deutschland: Preisanstieg verlangsamt sich

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Dezember deutlich zurückgegangen. Die Verbraucherpreise legten zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu.

Eine Person mit Einkaufstüten überquert eine Straße

Man bekommt wieder etwas mehr für sein Geld Foto: Michael Gstettenbauer/imago

WIESBADEN dpa/rtr/taz | Der Anstieg der Inflation in Deutschland hat sich im Dezember 2022 auf hohem Niveau verlangsamt. Die Verbraucherpreise legten zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im November hatte die Teuerungsrate 10,0 Prozent betragen. Im Oktober war der Wert mit 10,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert.

2022 sind die deutschen Verbraucherpreise wegen teurer Energie und Nahrungsmittel so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie erhöhten sich um durchschnittlich 7,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 2021 hatte die Inflation noch bei 3,1 Prozent gelegen. Für das laufende Jahr sagen die meisten Experten eine leichte Entspannung voraus. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa rechnet mit einem Rückgang auf 5,4 Prozent.

Hoffnung auf ein Abflauen der starken Teuerung macht der unerwartet starke Rückgang der Inflation am Jahresende: Niedrigere Energiepreise und die staatliche Abschlagszahlung für Erdgas ließen die Verbraucherpreise im Dezember nur noch um 8,6 im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen. Besonders stark verteuerte sich im Dezember erneut Energie als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine.

Sie kostete durchschnittlich 24,4 Prozent mehr als im November 2021, nachdem es im November sogar plus 38,7 Prozent waren. Öl und in der Folge auch Benzin, Diesel und Heizöl kosteten zuletzt an den Weltmärkten deutlich weniger. Die Einmalzahlung zur Entlastung der privaten Haushalte für Erdgas und Fernwärme hatte dagegen nur einen leicht dämpfenden Effekt, da nicht alle von der Maßnahme profitieren. Nahrungsmittel verteuerten sich diesmal um 20,7 Prozent, Dienstleistungen um 3,9 Prozent.

Trotzdem kein Durchatmen

Entwarnung geben Experten aber trotz der zuletzt nachlassenden Teuerung noch nicht. „Das Schlimmste bei der Inflation haben wir wohl überstanden“, kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die Entwicklung. „Aber so richtig durchatmen können wir noch nicht.“

So habe sich im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die sogenannte Kerninflation – bei der die Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden – sogar beschleunigt, von 4,6 auf 4,9 Prozent. Das belege, dass mehr Unternehmen außerhalb des Energiesektors ihre hohen Strom-, Heiz- und Spritkosten auf die Verbraucher überwälzten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.