■ In Schweden Eingriffe an 4.500 Menschen: Gehirnoperationen gegen Willen der Patienten
Stockholm (AP) – In Schweden sind einem Fernsehbericht zufolge zwischen 1944 und 1963 rund 4.500 Menschen zur Behebung von psychischen Störungen teilweise gegen deren Willen am Gehirn operiert worden, darunter Kinder im Alter von sieben Jahren. Auch Personen, deren Angehörige nicht in die Operation einwilligten, wurden laut dem Bericht des staatlichen Fernsehsenders SVT entgegen geltender Gesetze der Lobotomie unterzogen. Der Fernsehbericht stützt sich auf Akten der chirurgischen Abteilungen psychiatrischer Kliniken. Zu den Lobotomie-Opfern zählen dem Bericht zufolge auch Menschen, die keine Psychiatriepatienten waren, sowie Kinder, die in ihrer Entwicklung zurückgeblieben waren.
Die schwedische Gesundheitsbehörde hatte bislang von rund 2.000 Patienten gesprochen. „Die Zahl 4.500 klingt plausibel“, wurde der Oppositionsabgeordnete Dan Ericsson zitiert, der sich für eine Entschädigung der Betroffenen einsetzt.
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