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In Hamburg macht selbst die CDU mitGemeinsam gegen Gentrifizierung

Überall in Deutschland protestieren Menschen gegen Gentrifizierung. In Hamburg ist der Protest aus der linksradikalen Ecke herausgewachsen. Das kann auch andernorts so kommen.

"Es hat sich in den Jahren verdammt viel aufgestaut" Bild: dpa

Flugblätter an Fensterscheiben, auf Häuserwänden Graffiti, das nächste Plenum gleich am Abend. Äußerlich unterscheidet das Hamburger Gängeviertel nichts von den Hausbesetzungen der vergangenen Jahrzehnte.

Doch beim Gängeviertel kommt es nicht aufs Äußere an, wichtig sind die inneren Werte. Dass dieses letzte erhaltene Wohnquartier der städtischen Unterschichten aus dem frühen 19. Jahrhundert der üblichen Architektur aus Stahl und Glas weichen soll, rief nicht nur Künstler auf den Plan, sondern die ganze Stadt.

Drei Monate ist es nun her, dass 200 Künstler die heruntergekommenen Häuser am Valentinskamp und der Caffamacherreihe besetzt haben. Drei Monate, in denen Hamburg aus einem Dornröschenschlaf erwacht ist. Künstler, Musiker und Kulturschaffende wehrten sich in einem Aufruf "Not in our name Marke Hamburg" gegen die fortschreitende Stadtentwicklung im Namen einer ungebremsten Profitmaximierung.

Auf Sankt Pauli bekam eine Bürgerinitiative gegen ein geplantes schickes Wohnquartier in der Bernhard-Nocht-Straße Zulauf – und "Empire Sankt Pauli", ein Dokumentarfilm über die Gentrifizierung im Armenhaus der reichsten Stadt Deutschlands, beunruhigt sogar die politisch Verantwortlichen. Was ist los in der Stadt der hanseatischen Zurückhaltung und des Understatement?

"Es hat sich in den Jahren verdammt viel aufgestaut", meint Ingrid Breckner, "das drängt jetzt alles nach außen." Breckner, Professorin für Stadt- und Regionalplanung an der neuen HafenCity Universität, sieht Hamburg an einem Punkt angekommen, an dem die Stadtentwicklungspolitik neu verhandelt wird. "Es gab die alte Kaufmannstradition, nach der sich die Politik möglichst heraushalten sollte aus Geschäften. Doch nun spüren die Hamburger bis ins betuchte Bürgertum hinein, dass ihnen die Dinge aus den Händen gleiten."

Dass Stadt mehr ist als Standort und Stadtmarketing, unterschreiben sie inzwischen bis in die CDU hinein. Für das politische Hamburg bis dato undenkbar, besuchte Kultursenatorin Karin von Welck vor kurzem die Besetzer im Gängeviertel, und die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk verhandelt derzeit über eine Rückabwicklung des Kaufvertrags mit dem niederländischen Investor Hanzevast. "Inzwischen sieht jeder in Hamburg", sagt Ingrid Breckner, "dass man einen Investor nicht schalten und walten lassen kann, wie er will."

Auch nicht in Sankt Pauli. Bis 2003 erstreckte sich auf dem Gelände östlich der Davidstraße die Bavaria-Brauerei. 1.000 Leute, viele aus dem Kiez, hatten hier Arbeit. Inzwischen ist die Brauerei abgerissen. Nun steht auf dem Gelände eine "Stadt im Stadtteil" mit Büros, Luxuswohnungen und Nobelhotel. Wenn der Projektentwickler oben vom "Astra-Turm" auf Sankt Pauli herabschaut, sagt er: "Das da unten kommt mir immer mehr vor wie eine Fototapete."

Sätze wie "diese da unten" kommen nicht gut an. Erst recht nicht, seit die Mieten in Sankt Pauli höher liegen als der Hamburger Durchschnitt. Jeder Dritte lebt hier noch immer von Hartz IV. Die Angst vor Verdrängung ist an der Davidstraße keine Floskel. In der angrenzenden Hopfenstraße sind die Mieten und Preise für Eigentumswohnungen schon in die Höhe gegangen.

Schicke Wohnpaläste, lichtdurchflutete Büros, Investorenlandschaften aus Stahl und Glas gibt es überall in deutschen Städten. In schrumpfenden Großstädten wie Leipzig kann das eine Win-win-Situation sein. Die es zu Geld gebracht haben, ziehen in die neuen Traumwohnungen und machen in ihren alten Wohnungen Platz für die weniger Wohlhabenden. Rutschbahneffekt heißt das im Planerdeutsch.

In Hamburg sucht man diesen Effekt vergebens. Zwar entstehen derzeit in der HafenCity, dem größten Stadtentwicklungsprojekt Europas, 5.500 neue, meist teure Wohnungen. Doch das reicht bei weitem nicht, weiß man in der Stadtentwicklungsbehörde. In der jüngsten Bevölkerungsprognose wird Hamburg ein Wachstum von 5.000 bis 6.000 Haushalten pro Jahr vorhergesagt. Von jetzt 1,78 Millionen Einwohnern wird die Zahl der Hamburger 2020 auf 1,82 Millionen steigen. Keine andere Stadt in Deutschland wächst derzeit so schnell wie Hamburg.

Inzwischen schwant vielen Hamburgern freilich, dass der Erfolg des Leitbilds "Wachsende Stadt" auch seine Schattenseiten hat. Zwar hat die schwarz-grüne Koalition unter Bürgermeister Ole von Beust den sozialen Wohnungsbau von 650 auf 1.000 Wohnungen pro Jahr aufgestockt – doch das ist zu wenig.

Es wird langsam eng in der Elbmetropole. Wie lukrativ der Immobilienstandort Hamburg für Investoren ist, zeigt die Wirtschaftskrise. Neben München ist Hamburg die einzige Stadt, in der die Immobilienpreise nach dem Crash nicht fielen, sondern weiter anstiegen.

Am Hein-Köllisch-Platz auf Sankt Pauli ist montags Widerstandstag. Im hübsch renovierten Café der Gemeinwesenarbeit treffen sich die Aktivisten der Initiative "No BNQ" und brüten über neuen Aktionen, die dem Investor des geplanten Wohnquartiers das Leben schwer machen sollen. Der hat sich vor einiger Zeit ein ganzes Karree gegenüber der Hafenstraße unter den Nagel gerissen. Wo heute Migranten, Studierende und Künstler wohnen, soll demnächst das Bernhard-Nocht-Quartier entstehen, ein schickes Stück Sankt Pauli, ganz so wie das Brauereiquartier an der Davidstraße.

Für Steffen Jörg, einen der Gründer von "No BNQ", war das Brauereiquartier der Dammbruch für die Gentrifizierung auf Sankt Pauli. "Seitdem zieht es die betuchten Hamburger nicht nur in die HafenCity, sondern auch an Hamburgs sündige Meile." Kein Wunder, treffen in Sankt Pauli doch zwei Megatrends der Stadtentwicklung aufeinander: die Renaissance der Innenstadt als Wohnort und lebendige Mischung des Quartiers in unmittelbarer Nähe zur Elbe.

Aber auch die Stadtteilaktivisten machen mobil. Vor dem Quartier Hafenpanorama, Sankt Paulis teuerstem Wohnort, trifft Jörg eine Gruppe von Kommunalpolitikern aus Tel Aviv. "Der Erfolg, den wir mit unseren Aktivitäten haben", verrät er den Israelis, "erstaunt uns selbst." Tatsächlich hat der Investor des Bernhard-Nocht-Quartiers den alteingesessenen Mietern inzwischen versprochen, die Mieten zehn Jahre lang stabil zu halten.

Proteste gegen Gentrifizierung gibt es in jeder großen Stadt. In Berlin wehren sich Stadtteilaktivisten gegen die Yuppisierung im Studentenbezirk Friedrichshain und neuerdings auch im sozialen Brennpunkt Neukölln. In Köln blickt die Südstadt auf eine lange Tradition der Stadtteilarbeit zurück.

Aber nirgendwo ist der Protest so weit aus der linken Nische herausgekommen wie in Hamburg. Selbst die Hamburger Medien schreiben inzwischen über den Begriff Gentrification, der der Bundesanwaltschaft vor geraumer Zeit noch als Hinweis für die Zugehörigkeit zur linksradikalen Szene galt.

Für Amelie Deuflhard, Intendantin der Theaterfabrik Kampnagel, hat die Gentrifizierung in Hamburg längst auch die besseren Stadtteile erreicht: das Schanzenviertel, Ottensen oder Eimsbüttel, wo Studenten und junge Künstler seit den Achtzigerjahren selbst zur Aufwertung beigetragen haben – und nun selbst von ihr bedroht sind. "Das erklärt auch, warum der Protest so breit ist", sagt Deuflhard.

Tatsächlich haben das Manifest "Not in our name" auch Künstler wie Ted Gaier unterschrieben, als Gründer der Punkband Goldene Zitronen einst Teil der linken Szene, heute aber, wie die Kritiker des Aufrufs unken, angekommen im alternativen Establishment. Dass das plötzliche Engagement der Kunstszene den Protest gegen die Gentrifizierung entpolitisiert, glaubt Deuflhard aber nicht. "Das Starke an Hamburg ist gerade die Breite des Protests."

Ein Protest, der ohne weiteres auch auf andere Städte überschwappen kann, glaubt Stadtforscherin Ingrid Breckner. "Wo die Städte wachsen, steigen auch die Immobilienpreise."

Wie in Hamburg könnten bald auch im ebenfalls wachsenden Köln oder München Bürger und Künstler auf die Straße gehen. Selbst in Berlin, wo viele Quartiere eher ab- als aufgewertet werden, könnte die Stimmung kippen. Falls die Hauptstadt nämlich nicht mehr arm und sexy ist, sondern ein bisschen vom Aufschwung abkriegt, so die Aussage eines Senatsgutachtens, sei eine Entwicklung wie in Paris nicht auszuschließen: Die Innenstadt den Reichen, der Unterschicht die Vorstädte.

Gibt es Alternativen? Diese Fragen stellen sich nicht nur die Besetzer des Gängeviertels oder die Bürgerinitiative No BNQ, sondern auch aufgeschreckte Senatoren im schwarz-grünen Hamburg. Was aber kann die Politik tun? "Die Frage ist doch, was sie unterlassen hat", sagt Stadtforscherin Ingrid Breckner. "Anfang der Neunzigerjahre hatte Hamburg 40 Prozent Sozialwohnungen, heute sind es nur noch 12 Prozent", meint Breckner und prophezeit: "Wenn in Deutschland nicht bald wieder Sozialwohnungen gebaut werden und eine andere Mietenpolitik betrieben wird, ist das hier erst der Anfang."

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43 Kommentare

 / 
  • S
    Sammy

    Vielen Dank für die Rückmeldungen zu meinem Kommentar.

     

    @Tron

    Aus aktuellem Anlass möchte ich mal ein hochaufgelöstes Bild der Brunnenstraße 183 in Berlin im Gesamtkontext zeigen:

    http://static.panoramio.com/photos/original/24686987.jpg

    Dieser Schandfleck wurde erst vor wenigen Tagen von 200+ Polizisten geräumt und wird nach der Grundsanierung ebenso gut aussehen wie die angrenzenden Häuser.

     

    @sebi

    Ich freu mich für dich.

     

    @Dieter

    Das geht vielen so. Wer wohnt schon gerne neben oder gar in solch einer versifften Ruine?

     

    @Gentrifizierung now!

    Hast du das Wort "Gentrifizierung" missverstanden?

    Dein Nick passt irgendwie nicht zum Kommentar.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung

    http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=on&chinese=both&pinyin=diacritic&search=now&relink=on

     

    @die anderen

    Tut mir leid, ich muss wieder los...

    Hoffentlich wird Hamburg-Mitte auch bald saniert - mit Schwarz-Gelb sollte das zu machen sein.

  • DE
    Dar Ettib
  • W
    WeedWeed

    Vor der genrifizierung siehts besser aus, nach der gentrifizierung alles haesslich, zugepflastert mit autos und sonstigem konsummuell, das ich mich in ner abgewrackten gegend wohler fuehle als in so ner sanierten, wo dann nur cdu waehler einziehen, die ja charakterlich und geistig voellig unterschichtig gestrickt sind erfahrungsgemaes!

  • T
    TheBastian

    Gentrificacion als Schlagwort linksextremistischer Kreise?

    In meinem Geographiestudium gehörte das zum Standartrepertoire der Stadtgeographie.

    Aber schon zu lesen, dass der Begriff aus seiner akademischen Nische herauskommt.

  • N
    N.

    @Sammy: Damit beweist du, was Gentrifikation macht: Aus lebendig wird tot. Aus einem Lebensraum für Menschen wird ein Lagerraum für Autos und Geld. Wenn du mit deinen Bildbeispielen der Gentrifikation einen positiven Effekt unterstellen möchtest, misslingt das in meinen Augen. Sicher sind heile Häuser besser als kaputte. Aber weitaus wichtiger ist der Unterschied zwischen gewachsener Stadtbiozönose auf der einen und Yuppieretorten auf der anderen Seite.

  • AS
    Anke Sammy

    Vielen Dank Sammy für diesen netten Vergleich. Man muss sich auch klar machen, was die "vertriebenen" Hausbesetzter fordern: Macht mir meine Wohnung schön mit eurem Geld.

  • R
    rivka

    @Sammy: Das ist nicht Gentrifizierung, was Ihe Bilder zeigen, sondern Stadtsanierung (oder sollte es sein). Die Frage ist: Wer darf und kann in den neuen Wohnungen in den restaurierten/renovierten Häusern wohnen? Wenn die Mieten erschwinglich blieben, wäre gegen Sanierungen nichts einzuwenden.

     

    "Gentrifizierung" meint ja nicht Instandsetzung, sondern Luxussanierung.

  • S
    Sandra

    Und es wird noch "schöner" werden.

    Noch mehr geordnete Straßen, noch mehr genormte Gärten, Cafés, Bars, Läden, etc. Und irgendwann sieht Berlin so schön aufgeräumt aus, keine schmuddeligen Ecken, keine alternativen (nicht nur politisch gemeint) Läden, keine aus sich gewachsenen Strukturen (z.B. die schönen heimiligen Strandbars mit Herz anna Spree), usw. UND DANN?

    DANN wird Berlin das verlieren, was es ausmacht. Seinen unverwechselbaren Charme, seine ungewollte Schönheit und das Gefühl mit oder ohne Geld eine Menge in Berlin zu erleben und zu beleben.

    Gute Nacht!

  • C
    chris

    Ihren KIch habe mich vor einem Monat auf das Abenteuer Hamburger Wohnungssuche begeben. 150 Bewerber pro Wohnung war der Standard. Ich hätte aber ohne Probleme 1000 Büros mieten können.

     

    Das ist das Problem: In Hamburg wächst eine Immobilienblase gigantischen Ausmaßes heran: In der Hafencity entstehen hauptsächlich Bürogebäude, kein Wohnraum. Die stehen alle leer, es reihen leerstehende Bürotürme aneinander. Es ist schwer in Hamburg eine Straße zu finden, an der man nicht an drei "Büros zu vermieten" Schildern vorbeikommt.

     

    Diese Bürotürme werden als Abschreibungsobjekte genommen und in Paketen gebündelt. Dann überlegt sich ein Werbetexter ein paar schöne Sprüche ("Moderne Immobilie im prosperierenden Hafenviertel"). Dann wird daraus ein Immobilienfond und der wird als Prospekt in die Commerzbank Filliale gestellt, damit macht Lieschen Müller dann ihre Altervorsorge.

     

    Ich kann dieses Gequatsche von den Politikern nicht mehr hören, die symbolisch mal für den Erhalt eines Hauses kämpfen. Lächerlich! Solange die Steuerlücke "Abschreibungsobjekt" nicht radikal geändert wird, kann man derartige städteplanerische Missbildungen auch nicht verhindern.ommentar hier eingeben

  • T
    Tim

    Wohne in Moabit und kann die Gentrifizierung kaum erwarten.

  • S
    so36

    Plötzlich sind alle gegen Gentrifizierung. Das ist doch Quatsch. Den Parteien, ob in Berlin oder Hamburg, ob rot, rosa, schwarz oder grün geht es ums Punktesammeln im parlamentarischen Konkurrenzkampf, da tut man jetzt mal so als ob... Nur durch eine starke, radikale Bewegung von unten können wir was erreichen. Mietobergrenzen und kommunaler Wohnungsbau wären ein Anfang. Aber hierzu muss die soziale Frage gestellt werden. Wo sonst soll die Kohle herkommen und Mietobergrenzen für 10 Jahre sind fürn Arsch. Denn dann fangen wir in 10 Jahren wieder von vorne an. Andere Frage: wo gibts denn das Senatsgutachten (Berlin wird wie Paris usw.) aus dem zitiert wird?

  • GN
    Gentrifizierung now!

    @Sammy

    Das erste Bild hat eindeutig mehr Charme und was beim zweiten Bild mit den Mieten passiert ist, will man gar nicht wissen.

  • D
    DaP

    und genau das gilt es zu verhindern. ich will damit nicht sagen das belrin bis zum letzten herunterkommen soll ABER! es gillt doch zu verhindern das die sanierten teile nur den reichen zuzugestehen sind.klar müssen wohungen saniert wrden aber das nicht auf kosten derer leute die dort schon wohnen! alter häuser werden aufgekauft , saniert und für überteuerte mieten wiedervermietet und derjenige der dort sein ganzes/halbes leben verbach hat kann es sich nichtmehr leisten dort wohnen zu bleiben und genau dort gillt es mit gewissen, vielleicht auch radiakleren mitteln(ich rede nicht von eigentum andere zerstören! autos anzünden etc.) vorzugehen......

  • SS
    schwarz-roter schelm

    Ich würde ersteres bevorzugen...

  • C
    Claus

    ich weiß gerade nicht so genau, welches bild ich gruseliger finde...

  • WA
    W. Affenlobbyist_in

    ich kenn schlaglöcher und vernachlässigte ecken seit ich denken kann, die leute die dort leben und arbeiteten, da gabs noch zu wenig arbeitskräfte,

    zahlen sich dumm und dämlich an steuern, jeden pfennig, und alle öffentlichen sagen, es gebe kein geld, jahrzehnte später, die viertel am ende und an spekulationsobjektträger verteilt, die sich langsam einfinden und nur im geschäft sind um ihren kunden steuern mit minusimmobilien einsparen zu helfen und die stadt macht nicht nur die löcher zu , sie macht nen riesen pofanz und trarra und die strasse dicht , finanziert viel geld in eine mega imagekampagne und ein wenig in aufhübschung und die ahs und ohs nehmen kein ende , weil die ecke so lange zu wahr, dass keiner mehr wirklich weiss wie es vorher aussah aber jetzt sind es sind gefühlte 10 jahre unterschied dazwischen, nu kommen die die sich professionellerweise mit immos um steuern drücken und können da einziehen.

    merke: wird das schlagloch 40 kommen die steuersparprofis wie fruchtfliegen and den pfirsich.

    und jetzt find ma nen stolzen deutschen bundesbürger der diesen humbug ma nicht schluckt... er wird es nie erfahren.

  • D
    Dieter

    Nach der Gentrifizierung sieht cool aus, würde ich auch gerne wohnen. (Sammy's Bilder)

  • S
    sebi

    @Sammy:

    Ja, Ja schöne deutsche Ordnung kann ich sehen. Das ist schon eine tolle Errungenschaft .... Autos parken, eine schöne Baumreihe an der Straßenseite. Wie gut das die Häuser vor den bösen Besetzern gerettet worden sind. Das hat schon die Zivilgesellschaft gefärdet und dann erst dieses verschandelte Stadtbild mit kaputten Fassaden ... das kann man ja garnicht aushalten.

     

    Außerdem ist das zum einen ein extremes Beispiel, zum anderen bezeichnet der Begriff "gentrification" nicht explizit die Vertreibung von Hausbesetzern sondern generell von sozial Schwächeren durch aufwertende Baumaßnahmen und damit erhöhen der Mietpreise (bzw. der Kosten in dem Stadtteil zu leben). Das heißt er enthält nicht implizit, dass die Wohnungen in einem katastrophalen Zustand sind und die Gentrifizierung die Rettung ist (als Besipiel lassen sich DDR-Neubaublöcke nach der Wende anbringen; diese wurden nach einigen Jahren teilweise sehr ausgiebig renoviert (ich kann meine eigene Wohnung als Beispiel anbringen) und zählten auch danach oft noch zu den preiswerteren Wohnungen einer Stadt, es hat also kein Gentrifizierungsprozess im eigentlichen Sinne stattgefunden).

     

    Noch eine kleine Anmerkung zm Artikel: Man lernt den Begriff "gentrification" als tatsächiches Phänomen der Städteentwicklung im Geographieunterricht (zumindest in Thüringen), wie kann es dann sein, dass seine Verwendung einen als Anhänger der linksradikalen Szene auszeichnet?

  • E
    esel

    die gentrifizierungskritik vergisst oft (nicht immer) mindestens 2 sehr wichtige punkte:

     

    1. grundsätzlich ist die sanierung von altbauten, sofern sie z.b. die klimabilanz des gebäudes signifikant verbessert, global wie lokal eine menschenfreundliche und umweltfreundliche sache.

    ähnliches gilt, wenn extrem verallene altbauten durch passivhäuser oder sogar null- oder plus-energiehäuser ersetzt werden.

     

    2. das problem von gewinnen aus mieteinnahmen ist viel grundsätzlicher. es betrifft sogar beispielsweise fairtrade shops oder veganläden etc. weil diese ja fast immer mieten zahlen müssen und das einen großen teil des umsatzes wegfrisst, und die mieten werden bekanntlich nicht nur für sinnvolle instandhaltungsmaßnahmen der gebäude reinvestiert ...

  • T
    Tron

    Super, Sammy!

    Bild 1: eine Fassade (Ausschnitt)

    Bild 2: ganzer Straßenzug (Totale)

     

    Schon mal drüber nachgedacht weshalb Vergleich VerGLEICH heißt?

  • S
    Sammy
  • N
    N.

    @Sammy:

     

    So schlimm fand ich die "Ruine" gar nicht. Nicht so schlimm jedenfalls, dass es den Aufwand von "200+" Polizisten rechtfertigen würde.

     

    Ich wüsste nicht, warum ich Probleme damit haben sollte, neben einem solchen Haus zu wohnen. Inwiefern werde ich dadurch beeinträchtigt? Vielleicht kann der Vermieter "lagebedingt" eine geringere Miete abknöpfen, als es in einer "sauberen" Straße der Fall wäre. Ich sehe da nur Vorteile. Und falls du auf Ruhestörungen und dergleichen hinaus willst: Die findest du auch woanders.

     

    Zu Hamburg sage ich nichts. Stichwort Hafencity. Bestimmt wird das ein Millionengrab. Aber Hamburg braucht ja eine Philharmonie eher zu brauchen als Penner ihr Sozialticket. Ich wette, irgendwie passiert bei dem Prachtorchesterhaus ein Fehler am Bau und die Akustik fällt schlecht dadurch aus. Was natürlich kulturbeflissenen Hafencitybewohnern nicht auffallen wird: Was viel gekostet hat, muss gut sein.

     

    Ist im übrigen nicht im Hamburger Senat auch Grün vertreten?

  • S
    Sammy

    Vielen Dank für die Rückmeldungen zu meinem Kommentar.

     

    @Tron

    Aus aktuellem Anlass möchte ich mal ein hochaufgelöstes Bild der Brunnenstraße 183 in Berlin im Gesamtkontext zeigen:

    http://static.panoramio.com/photos/original/24686987.jpg

    Dieser Schandfleck wurde erst vor wenigen Tagen von 200+ Polizisten geräumt und wird nach der Grundsanierung ebenso gut aussehen wie die angrenzenden Häuser.

     

    @sebi

    Ich freu mich für dich.

     

    @Dieter

    Das geht vielen so. Wer wohnt schon gerne neben oder gar in solch einer versifften Ruine?

     

    @Gentrifizierung now!

    Hast du das Wort "Gentrifizierung" missverstanden?

    Dein Nick passt irgendwie nicht zum Kommentar.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung

    http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=on&chinese=both&pinyin=diacritic&search=now&relink=on

     

    @die anderen

    Tut mir leid, ich muss wieder los...

    Hoffentlich wird Hamburg-Mitte auch bald saniert - mit Schwarz-Gelb sollte das zu machen sein.

  • DE
    Dar Ettib
  • W
    WeedWeed

    Vor der genrifizierung siehts besser aus, nach der gentrifizierung alles haesslich, zugepflastert mit autos und sonstigem konsummuell, das ich mich in ner abgewrackten gegend wohler fuehle als in so ner sanierten, wo dann nur cdu waehler einziehen, die ja charakterlich und geistig voellig unterschichtig gestrickt sind erfahrungsgemaes!

  • T
    TheBastian

    Gentrificacion als Schlagwort linksextremistischer Kreise?

    In meinem Geographiestudium gehörte das zum Standartrepertoire der Stadtgeographie.

    Aber schon zu lesen, dass der Begriff aus seiner akademischen Nische herauskommt.

  • N
    N.

    @Sammy: Damit beweist du, was Gentrifikation macht: Aus lebendig wird tot. Aus einem Lebensraum für Menschen wird ein Lagerraum für Autos und Geld. Wenn du mit deinen Bildbeispielen der Gentrifikation einen positiven Effekt unterstellen möchtest, misslingt das in meinen Augen. Sicher sind heile Häuser besser als kaputte. Aber weitaus wichtiger ist der Unterschied zwischen gewachsener Stadtbiozönose auf der einen und Yuppieretorten auf der anderen Seite.

  • AS
    Anke Sammy

    Vielen Dank Sammy für diesen netten Vergleich. Man muss sich auch klar machen, was die "vertriebenen" Hausbesetzter fordern: Macht mir meine Wohnung schön mit eurem Geld.

  • R
    rivka

    @Sammy: Das ist nicht Gentrifizierung, was Ihe Bilder zeigen, sondern Stadtsanierung (oder sollte es sein). Die Frage ist: Wer darf und kann in den neuen Wohnungen in den restaurierten/renovierten Häusern wohnen? Wenn die Mieten erschwinglich blieben, wäre gegen Sanierungen nichts einzuwenden.

     

    "Gentrifizierung" meint ja nicht Instandsetzung, sondern Luxussanierung.

  • S
    Sandra

    Und es wird noch "schöner" werden.

    Noch mehr geordnete Straßen, noch mehr genormte Gärten, Cafés, Bars, Läden, etc. Und irgendwann sieht Berlin so schön aufgeräumt aus, keine schmuddeligen Ecken, keine alternativen (nicht nur politisch gemeint) Läden, keine aus sich gewachsenen Strukturen (z.B. die schönen heimiligen Strandbars mit Herz anna Spree), usw. UND DANN?

    DANN wird Berlin das verlieren, was es ausmacht. Seinen unverwechselbaren Charme, seine ungewollte Schönheit und das Gefühl mit oder ohne Geld eine Menge in Berlin zu erleben und zu beleben.

    Gute Nacht!

  • C
    chris

    Ihren KIch habe mich vor einem Monat auf das Abenteuer Hamburger Wohnungssuche begeben. 150 Bewerber pro Wohnung war der Standard. Ich hätte aber ohne Probleme 1000 Büros mieten können.

     

    Das ist das Problem: In Hamburg wächst eine Immobilienblase gigantischen Ausmaßes heran: In der Hafencity entstehen hauptsächlich Bürogebäude, kein Wohnraum. Die stehen alle leer, es reihen leerstehende Bürotürme aneinander. Es ist schwer in Hamburg eine Straße zu finden, an der man nicht an drei "Büros zu vermieten" Schildern vorbeikommt.

     

    Diese Bürotürme werden als Abschreibungsobjekte genommen und in Paketen gebündelt. Dann überlegt sich ein Werbetexter ein paar schöne Sprüche ("Moderne Immobilie im prosperierenden Hafenviertel"). Dann wird daraus ein Immobilienfond und der wird als Prospekt in die Commerzbank Filliale gestellt, damit macht Lieschen Müller dann ihre Altervorsorge.

     

    Ich kann dieses Gequatsche von den Politikern nicht mehr hören, die symbolisch mal für den Erhalt eines Hauses kämpfen. Lächerlich! Solange die Steuerlücke "Abschreibungsobjekt" nicht radikal geändert wird, kann man derartige städteplanerische Missbildungen auch nicht verhindern.ommentar hier eingeben

  • T
    Tim

    Wohne in Moabit und kann die Gentrifizierung kaum erwarten.

  • S
    so36

    Plötzlich sind alle gegen Gentrifizierung. Das ist doch Quatsch. Den Parteien, ob in Berlin oder Hamburg, ob rot, rosa, schwarz oder grün geht es ums Punktesammeln im parlamentarischen Konkurrenzkampf, da tut man jetzt mal so als ob... Nur durch eine starke, radikale Bewegung von unten können wir was erreichen. Mietobergrenzen und kommunaler Wohnungsbau wären ein Anfang. Aber hierzu muss die soziale Frage gestellt werden. Wo sonst soll die Kohle herkommen und Mietobergrenzen für 10 Jahre sind fürn Arsch. Denn dann fangen wir in 10 Jahren wieder von vorne an. Andere Frage: wo gibts denn das Senatsgutachten (Berlin wird wie Paris usw.) aus dem zitiert wird?

  • GN
    Gentrifizierung now!

    @Sammy

    Das erste Bild hat eindeutig mehr Charme und was beim zweiten Bild mit den Mieten passiert ist, will man gar nicht wissen.

  • D
    DaP

    und genau das gilt es zu verhindern. ich will damit nicht sagen das belrin bis zum letzten herunterkommen soll ABER! es gillt doch zu verhindern das die sanierten teile nur den reichen zuzugestehen sind.klar müssen wohungen saniert wrden aber das nicht auf kosten derer leute die dort schon wohnen! alter häuser werden aufgekauft , saniert und für überteuerte mieten wiedervermietet und derjenige der dort sein ganzes/halbes leben verbach hat kann es sich nichtmehr leisten dort wohnen zu bleiben und genau dort gillt es mit gewissen, vielleicht auch radiakleren mitteln(ich rede nicht von eigentum andere zerstören! autos anzünden etc.) vorzugehen......

  • SS
    schwarz-roter schelm

    Ich würde ersteres bevorzugen...

  • C
    Claus

    ich weiß gerade nicht so genau, welches bild ich gruseliger finde...

  • WA
    W. Affenlobbyist_in

    ich kenn schlaglöcher und vernachlässigte ecken seit ich denken kann, die leute die dort leben und arbeiteten, da gabs noch zu wenig arbeitskräfte,

    zahlen sich dumm und dämlich an steuern, jeden pfennig, und alle öffentlichen sagen, es gebe kein geld, jahrzehnte später, die viertel am ende und an spekulationsobjektträger verteilt, die sich langsam einfinden und nur im geschäft sind um ihren kunden steuern mit minusimmobilien einsparen zu helfen und die stadt macht nicht nur die löcher zu , sie macht nen riesen pofanz und trarra und die strasse dicht , finanziert viel geld in eine mega imagekampagne und ein wenig in aufhübschung und die ahs und ohs nehmen kein ende , weil die ecke so lange zu wahr, dass keiner mehr wirklich weiss wie es vorher aussah aber jetzt sind es sind gefühlte 10 jahre unterschied dazwischen, nu kommen die die sich professionellerweise mit immos um steuern drücken und können da einziehen.

    merke: wird das schlagloch 40 kommen die steuersparprofis wie fruchtfliegen and den pfirsich.

    und jetzt find ma nen stolzen deutschen bundesbürger der diesen humbug ma nicht schluckt... er wird es nie erfahren.

  • D
    Dieter

    Nach der Gentrifizierung sieht cool aus, würde ich auch gerne wohnen. (Sammy's Bilder)

  • S
    sebi

    @Sammy:

    Ja, Ja schöne deutsche Ordnung kann ich sehen. Das ist schon eine tolle Errungenschaft .... Autos parken, eine schöne Baumreihe an der Straßenseite. Wie gut das die Häuser vor den bösen Besetzern gerettet worden sind. Das hat schon die Zivilgesellschaft gefärdet und dann erst dieses verschandelte Stadtbild mit kaputten Fassaden ... das kann man ja garnicht aushalten.

     

    Außerdem ist das zum einen ein extremes Beispiel, zum anderen bezeichnet der Begriff "gentrification" nicht explizit die Vertreibung von Hausbesetzern sondern generell von sozial Schwächeren durch aufwertende Baumaßnahmen und damit erhöhen der Mietpreise (bzw. der Kosten in dem Stadtteil zu leben). Das heißt er enthält nicht implizit, dass die Wohnungen in einem katastrophalen Zustand sind und die Gentrifizierung die Rettung ist (als Besipiel lassen sich DDR-Neubaublöcke nach der Wende anbringen; diese wurden nach einigen Jahren teilweise sehr ausgiebig renoviert (ich kann meine eigene Wohnung als Beispiel anbringen) und zählten auch danach oft noch zu den preiswerteren Wohnungen einer Stadt, es hat also kein Gentrifizierungsprozess im eigentlichen Sinne stattgefunden).

     

    Noch eine kleine Anmerkung zm Artikel: Man lernt den Begriff "gentrification" als tatsächiches Phänomen der Städteentwicklung im Geographieunterricht (zumindest in Thüringen), wie kann es dann sein, dass seine Verwendung einen als Anhänger der linksradikalen Szene auszeichnet?

  • E
    esel

    die gentrifizierungskritik vergisst oft (nicht immer) mindestens 2 sehr wichtige punkte:

     

    1. grundsätzlich ist die sanierung von altbauten, sofern sie z.b. die klimabilanz des gebäudes signifikant verbessert, global wie lokal eine menschenfreundliche und umweltfreundliche sache.

    ähnliches gilt, wenn extrem verallene altbauten durch passivhäuser oder sogar null- oder plus-energiehäuser ersetzt werden.

     

    2. das problem von gewinnen aus mieteinnahmen ist viel grundsätzlicher. es betrifft sogar beispielsweise fairtrade shops oder veganläden etc. weil diese ja fast immer mieten zahlen müssen und das einen großen teil des umsatzes wegfrisst, und die mieten werden bekanntlich nicht nur für sinnvolle instandhaltungsmaßnahmen der gebäude reinvestiert ...

  • T
    Tron

    Super, Sammy!

    Bild 1: eine Fassade (Ausschnitt)

    Bild 2: ganzer Straßenzug (Totale)

     

    Schon mal drüber nachgedacht weshalb Vergleich VerGLEICH heißt?

  • S
    Sammy