Impfungen für SchülerInnen im Sommer: Jugend stellt sich in die Reihe
Möglichst viele Kinder ab 12 Jahren sollen in den Sommerferien in den Impfzentren geimpft werden. Unklar ist, wie viele so erreicht werden können.
Berlin taz | Auch Jugendliche sollen ihre Corona-Schutzimpfung in erster Linie in den zentralen Impfzentren erhalten. Eine dezentrale Lösung in den Bezirken, wie am Dienstag zunächst im Gespräch war, werde es nicht geben, sagte der Sprecher von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf taz-Anfrage. „Wir greifen auf die bestehende Struktur zurück, die wir haben.“ Neben den Impfzentren seien das die Hausarztpraxen und die mobilen Impfteams, die in die Förderschulen gehen sollen.
Laut Medienberichten hieß es zunächst, es gebe Überlegungen, auch Turnhallen in den Bezirken als „regionale Impfzentren“ zu nutzen. Ein Sprecher von Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) sagte dazu auf Anfrage, man mache „gerne alles mit“, aber halte eine zentrale Struktur für sinnvoller.
Die Impfung von Jugendlichen ab 12 Jahren gilt als ein wichtiger Schlüssel für die Pandemiebekämpfung – in dieser Altersgruppe sind die Inzidenzwerte aktuell etwa doppelt so hoch wie im Berliner Durchschnitt, den der Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung am Dienstag mit 46,5 auswies. Zugleich hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) vor Pfingsten angekündigt, die Schulen sollten nach den Sommerferien wieder in den vollen Präsenzunterricht zurückkehren.
Derzeit dürfen nur Jugendliche ab 16 Jahren mit dem Biontech-Wirkstoff geimpft werden. Für Anfang Juni wird die Zulassung des Biontech-Impfstoffs auch für die jüngere Altersgruppe erwartet. In Berlin wären das laut Gesundheitsverwaltung rund 182.000 Jugendliche. Kalayci hatte dem Tagesspiegel gesagt, mit den bisher eingeplanten Impfstofflieferungen könne man etwa 65 Prozent dieser Gruppe ein Impfangebot machen.
Mehr Biontech ab Juni
Das Gesundheitsministerium hatte bereits angekündigt, dass ab Juni insbesondere die Liefermengen von Biontech für die Hausarztpraxen deutlich erhöht werden – von wöchentlich 1,5 Millionen auf 3,5 Millionen Dosen bundesweit. Berlin bekommt davon laut einem Verteilschlüssel rund 4 Prozent. Allerdings will der Bund ab dem 7. Juni auch die Impfpriorisierung aufheben – ab dann kann sich also jeder um einen Impftermin bemühen, was die Nachfrage noch mal erhöhen dürfte.
Eine offene Frage ist, ob die Impfungen für die SchülerInnen in der Kürze der Ferienzeit zu bewerkstelligen sein werden, zumal viele möglicherweise doch verreisen könnten angesichts gelockerter Auflagen. Aus Neukölln hieß es von Hikels Sprecher, mobile Impfteams in den Schulen – etwa ein oder zwei Teams pro Schule – könnten eine durchaus sinnvolle Idee sein. Rund 60 dieser Einsatzteams gibt es in Berlin, sie haben bisher vor allem in Seniorenwohnheimen und in den Stadtteilen geimpft.
Unklar ist noch, ob es nach den Sommerferien weiterhin eine Testpflicht für nicht geimpfte SchülerInnen geben wird. Dazu sei man „in der Abstimmung“, hieß es aus der Bildungsverwaltung.