Immer wieder Randale beim VFL: Schwere Ausschreitungen in Osnabrück
Nach der Drittligapartie gegen Halle gingen in Osnabrück gegnerische Fanlager aufeinander los.
Zunächst hatte ein großer Teil der rund 240 Fans aus Halle im Gästebereich randaliert und Pyros gezündet. Gegen Spielende kletterten einige vermummte Gästefans über die Absperrung in die Westkurve der Osnabrücker Fans. Sie entwendeten dort eine Fanfahne. Die Polizei riegelte daraufhin den Block ab, um zu verhindern, dass Personen die Tribüne verlassen, bevor die Fahne sichergestellt und der Dieb ermittelt worden ist.
Währenddessen sei es zu „massiven Angriffen“ von „teils vermummten Personen“ aus dem Lager der Halle-Fans auf die Sicherheitskräfte gekommen. „Kollegen wurden geschlagen und getreten“, sagte Meyer. Zudem seien sie mit Flaschen und Bechern beworfen worden. Ein Polizist habe sich dabei eine Platzwunde zugezogen.
Nach der Partie seien dann rund 50 Osnabrücker Randalierer aus einer nahegelegenen Kneipe gestürmt. Laut Meyer versuchten sie, eine Polizeikette zu durchbrechen. „Es kam zum massiven Einsatz von Hunden, Schlagstöcken und Pfefferspray. Es sind auch Personen gebissen worden“, sagte der Einsatzleiter. Die Personalien von 188 Haller Fans und von 139 Osnabrückern seien aufgenommen worden – gegen sie soll Anzeige wegen Landfriedensbruch erstattet werden.
Polizeiensatzleiter Alexander Meyer
Die Auseinandersetzungen stehen in einer langen Tradition von Fanübergriffen beim VfL Osnabrück. Zuletzt musste die Pokalpartie gegen RB Leibzig nach einem Feuerzeugwurf gegen den Schiedsrichter zwanzig Minuten vor Spielschluss abgebrochen werden – die Partie wurde gegen den zu diesem Zeitpunkt führenden VfL gewertet, dem dadurch Einnahmen in mindestens sechsstelliger Höhe entgingen.
VfL-Präsident Hermann Queckenstedt hatte damals „Sanktionen gegen die Fanszene angekündigt. Kurz darauf einigten sich der VfL Osnabrück, Preußen Münster, der DFB und die zuständigen Polizeibehörden darauf, dass die beiden Derbys zwischen den Vereinen in dieser Saison ohne Gästefans stattfinden. Angesichts der langen Liste von Vorfällen bei zurückliegenden Begegnungen sei die Entscheidung „absolut nachvollziehbar“, kommentierte Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius (SPD) die Geisterspiele.
Auf der offiziellen VfL-Homepage und vielen Fanseiten diskutierten die Anhänger bis Sonntag nur wenig über die gewaltsamen Auseinandersetzungen. Einige kritisierten jedoch das „überharte Vorgehen“ der Polizei.
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