piwik no script img

■ Zur EinkehrIm „Adamz“

Gleichzeitig in familiärer und multikultureller Atmosphäre Mittag zu essen, das hat was. Wo das geht? In der Bremer Neustadt, direkt am Delmemarkt. Mit Blick durch eine Glasfassade auf das Marktgeschehen gibt es seit kurzem die Bistro-Café-Restaurant-Kneipe „Adamz“. Eingerichtet mit Amsterdamer Designermöbeln, die nicht nur schön aussehen, sondern sogar bequem sind, versammelt sich hier ein bunt gemischtes Publikum aller Nationalitäten und Schichten, ohne daß eine Szene dominiert.

Zum Konzept des sichtlich um seine Gäste bemühten Wirtes gehört es, neben der üblichen Speisekarte werktäglich jeden Mittag zwei Tagesgerichte für 9,80 Mark anzubieten. Bei uns waren dies zum einen „Hähnchenpfanne Provencial mit Baguette und Salat“ und zum anderen „Champignonrahm auf grünen Bandnudeln und Salat“. Wobei die Reihenfolge auch gleich die Güte ausdrückte. Denn während die Hähnchen laut KollegInnen ausgezeichnet und wirklich individuell zubereitet waren, entpuppten sich die Champignons als B-Version mit Anklängen an Dosen- und Tütensoßenaroma, obwohl der Wirt Stein und Bein darauf schwor, es seien frische Pilze. Sei's drum. Denn für den Preis war auch das Gericht zufriedenstellend, während die Hähnchen einhellig für wirklich lobenswert befunden wurden. Auch der kleine Salat mit Putenbrust für 8,50 Mark war gut. Insgesamt, so das Fazit eines formulierstarken Kollegen, „verhält sich die Gastronomie hier so wie die Politik: erstmal nichts falsch machen“. Keine Fehler, keine Highlights.

Aber dafür ist die Stimmung im „Adamz“ angenehm und fehlt die inzwischen weitverbreitete Unsitte, die Gäste lange warten zu lassen. Was den Service angeht: Auch hier macht sich das Bemühen, keine Fehler zu machen, in einer gewissen übermotivierten Freundlichkeit bemerkbar. Auch das ist allemal angenehmer als die unwilligen Gesichter und Gesten, mit denen man sich in manch angesagter Lokalität konfrontiert sieht.

Übrigens: Das „Adamz“ eignet sich natürlich nicht nur als Adresse für einen reellen Mittagstisch, sondern auch als Abendkneipe und Bistro für alle, die gerne mal wieder Bob Dylan, Eric Clapton und Co. als Hintergrundmusik zu Bier und „Chilli con carne“ hören möchten. Und nach ein paar Tagen wird man sogar mit Handschlag begrüßt. Heute Mittag gibt es übrigens „Rindfleisch in Meerettich, Salzkartoffeln und Gurkensalat“ und „Penne mit Geflügel und Kaiserschoten“. Guten Appetit! Moritz Wecker

„Adamz“, Pappelstraße 80, täglich von 10 bis 24 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen