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Illegale MigrantenRussland schließt Zeltstadt

Nach Razzien hatten russische Behörden Hunderte illegale Einwanderer festgenommen und unter unwürdigen Bedingungen untergebracht. Damit ist jetzt Schluss.

Wie hier auf einem Wochenmarkt in Moskau hatte die Polizei Razzien durchgeführt. Bild: dpa

MOSKAU dpa | Nach scharfer Kritik an unwürdigen Wohnbedingungen haben die Moskauer Behörden eine Zeltstadt für Hunderte von illegalen Migranten geschlossen.

Ein Teil der vor allem aus Vietnam stammenden Arbeiter sei abgeschoben worden, ein Rest von 234 Menschen werde anderweitig untergebracht, teilte das Innenministerium in Moskau am Dienstag der Agentur Interfax zufolge mit.

Bei landesweiten Razzien etwa auf Wochenmärkten hatten die Behörden in den vergangenen Wochen Tausende Menschen festgenommen, die illegal in Russland arbeiteten.

In Moskau gelten die Zugriffe auch als Unterstützung für Bürgermeister Sergej Sobjanin vor der Kommunalwahl am 8. September. Der Kremlkandidat hatte schärfere Einwanderungsgesetze gefordert. Der Migrationsbehörde zufolge arbeiten in Russland rund 1,8 Millionen Ausländer legal, weitere rund 3,5 Millionen sind illegal.

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4 Kommentare

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  • @Wladimir Snowden

    Auch in Ihrem Beitrag ist der genannte Widerspruch anzutreffen: Einerseits machen Sie sich für den Nationalisten Nawalny stark, andererseits beklagen Sie Nationalismus in RU.

     

    Wie können Sie Putin und seiner Regierung ''extremen Nationalismus'' vorwerfen, gleichzeitig aber den Nationalisten und Rechtaussenkandidaten Nawalny unterstützen?

  • Herr Sobjanin, Chef der Präsidialverwaltung unter Herrn Wladimir Putin, ist einer von wichtigen Putins Leuten, zudem ist er Vize-Ministerpräsident in der Regierung der Russischen Föderation. Seit dem 21. Oktober 2010 ist er Bürgermeister der Stadt Moskau.

     

    Es war bereits vor den Wahlen in 2010 klar, dass er gewählt wird. Ob die Wahl demokratisch war? Wie wird es wohl jetzt sein? Den anderen Hauptkandidaten für den Posten des Bürgermeisters von Moskau, Herrn Navalny, hat man plötzlich quasi aus dem Weg geräumt.

  • Unter dem Vorwand der illegalen Einwanderung werden nur Menschen kaukasischer Abstammung aus Moskau entfernt. Zu dem extremen Nationalismus von Herrn Putin und seiner nahestehenden wichtigen Leuten könnte Ihnen der vielfache Weltmeister in Schach, Herr Garri Kasparow, unzählige Nachweise liefern.

  • Interessant ist, diese Moskauer Illegalen-Geschichte im Zusammenhang mit den Moskauer Bürgerwahlen und dem Kandidaten Nawalny, welchem die taz sehr wohlwollend gegenüberzustehen scheint, zu lesen:

     

    Nawalny, russischer Nationalist, geht mit immigrantenfeindlichen Parolen auf Stimmenfang. Massnahmen wie Ausschaffungen von Illegalen hat er wiederholt laut gefordert, zu den jüngsten Massnahmen der Moskauer Behörden hat er laut applaudiert.

     

    Es ist inkonsequent, wenn ein Medium wie die taz einerseits Nawalny lobt und als wählbar darstellt, andererseits aber ausländerfeindliche Politik gegen Migranten beklagt.