piwik no script img

Illegale Abholzung in BrasilienIndígenas bekriegen Holzfäller

In Brasilien wehren sich Ureinwohner mit einer bewaffneten Truppe gegen illegale Abholzung. Erst kürzlich verprügelten sie eine Holzfällergruppe.

Wird mit Waffengewalt verteidigt: der Amazonas-Regenwald. Bild: dpa

SÃO PAULO dpa | Brasilianische Ureinwohner haben eine bewaffnete Truppe zur Bekämpfung der illegalen Waldrodung gebildet. Das Volk der Kaapor sei im nordbrasilianischen Bundesstaat Maranhão in den Krieg gegen die Holzfäller getreten, weil die zuständigen staatlichen Stellen nichts unternähmen, um die Zerstörung des Urwalds zu stoppen. So erklärte es der Anführer Itahu, wie die Zeitung Folha de São Paulo am Samstag berichtete.

Um die 150 Kaapor hätten ein „Urwald-Heer“ gebildet, das bereits im August 16 Holzfäller beim illegalen Roden überrascht und gefangen genommen habe. Die Männer seien geschlagen und mit Bein- und Armbrüchen im Urwald wieder freigelassen worden. „Wir wissen nicht, ob sie überlebt haben“, sagte Itahu der Zeitung. Der 32-jährige Anführer der 2000 Kaapor-Indígenas erklärte, er habe an der Aktion nicht teilgenommen.

„Wir stehen im Krieg (gegen die Holzfäller), weil uns niemand hilft“, sagte der Indigenen-Anführer. Die Behörde für Urbevölkerung Fundação do Índio (Funai) habe die Kaapor seit Monaten sich selbst überlassen. Justizminister José Eduardo Cardozo ordnete eine Untersuchung der Vorfälle an.

Ein Gericht hatte im Januar der Funai und der Behörde für Umweltschutz angeordnet, Wachposten zum Schutz des Kaapor-Reservats von Alto Turiaçu aufzustellen. Beide Staatsstellen gingen jedoch in Berufung gegen den Richterspruch. Personalmangel verhindere eine Verstärkung des bereits bestehenden Schutzes, gaben sie an.

In Brasilien leben rund 800 000 Angehörige von Stämmen der Urbevölkerung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Dass die meisten "Indios" diese Bezeichnung beleidigend finden, hat die taz früher schon mal gewusst.

    • Paula , Moderatorin
      @Mika:

      Hallo Mika, danke für deine Aufmerksamkeit. Schon geändert.