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IN ISRAEL GELTEN MACHTWORTE DER USA MEHR ALS UNO-RESOLUTIONENArafat als Sieger in Ruinen

Über Wochen hieß es im Nahen Osten, Saddam Hussein könne sich so lange in Sicherheit wiegen, wie die israelischen Militäroperationen im Westjordanland andauern. Inzwischen hat sich die politische Logik umgekehrt: Ariel Scharon wird seinem Gegenspieler Jassir Arafat nicht noch einmal so nahe auf den Leib rücken, solange die US-Regierung einen Militärschlag gegen den Irak plant. Die israelische Operation „Eine Frage der Zeit“ war eine Niederlage auf der ganzen Ebene. Nicht geschwächt, sondern erneut als Gewinner über die so viel stärkere Besatzungsmacht erklimmt Arafat die Ruinen seines bombardierten und mit Bulldozern abgerissenen Regierungssitzes.

Israels Regierung musste eine Lektion über die Grenzen des militärisch Machbaren lernen – und vor allem über den eigenen Status auf internationaler Bühne. Scharon betonte, dass der Rückzug eine Geste an die US-Regierung war und nicht etwa eine Reaktion auf den – bis auf eine Enthaltung einstimmig gefassten – UN-Beschluss, mit dem der Weltsicherheitsrat zur Aufhebung der Blockade aufrief. Das Wort von Präsident Bush wiegt in den Ohren der in Jerusalem Regierenden schwerer.

Stellt sich die Frage, was die Operation überhaupt sollte. Die Ausweisung Arafats zu verhindern, argumentierte die Arbeitspartei, habe sie veranlasst, die Blockade zu befürworten. Offenbar plante Regierungschef Scharon die Entfernung des Palästinenserpräsidenten aus seinem Land – nicht per gewaltsamer Entführung, sondern in Form einer schrittweisen Erschwerung seiner Lebens- und Arbeitsbedingungen. Ein Landesverweis als „Frage der Zeit“. Doch welchen internationalen Aufschrei hätte das zur Folge gehabt, wenn schon nur die erneute Belagerung von Arafats Amtssitz auf so deutlichen diplomatischen Widerstand stößt? Das Katz-und-Maus-Spiel vor Arafats Amtssitz, wo sich zeitweilig wieder die Scharfschützen postiert haben, womöglich, um doch noch dem einen oder anderen mutmaßlichen Terroristen in den Kopf zu schießen, ändert nichts daran, dass Arafat diesmal mit großer Berechtigung mit den Fingern das Zeichen des Sieges formt. SUSANNE KNAUL

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