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Hungersnot in OstafrikaTausende hätten überleben können

Britische Hilfsorganisationen machen die Weltgemeinschaft dafür verantwortlich, dass Tausende Menschen in Ostafrika verhungert sind. Sie hätten schneller eingreifen müssen.

Verteilung von Essen in einem Flüchtlingscamp in Kenia. Bild: dapd

LONDON/FRANKFURT epd/taz | Wegen des späten Eingreifens der Weltgemeinschaft sind Hilfswerken zufolge Tausende Menschen in Ostafrika verhungert. Erst ein halbes Jahr nach Warnungen vor einer Hungersnot sei die Hilfe angelaufen, kritisierten die britischen Organisationen Oxfam und "Save the Children" in einem am Mittwoch in London veröffentlichten Bericht.

Bei der verheerenden Hungerkatastrophe, die in einigen Regionen weiter andauert, kamen 2011 demnach zwischen 50.000 und 100.000 Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia ums Leben.

Regierungen, Geldgeber, die UN und nichtstaatliche Hilfsorganisationen müssten aus ihren Fehlern lernen, forderten die Autoren des Berichts. "Diese Krise trat ein, obwohl sie vorhergesagt wurde." Künftig müsse gehandelt werden, wenn frühe Warnsysteme vor der Gefahr einer Hungersnot warnten und nicht erst dann, wenn die Krise bereits eingetreten sei. "Viele Geldgeber wollten Beweise für die humanitäre Katastrophe, bevor sie tätig wurden, um sie zu vermeiden."

Noch immer sind laut Bericht 13 Millionen Menschen von der Hungersnot betroffen, Hunderttausenden droht der Tod. Der Auslöser sei zwar eine Dürre gewesen, doch durch menschliches Handeln sei es eine tödliche Not geworden, schrieben die Autoren. Bedauerlicherweise sei dies kein Einzelfall. Immer wieder werde auf Dürre zu langsam und zu wenig reagiert - ein systematisches Versagen des internationalen Systems.

Teil des Problems sei jedoch auch gewesen, dass die Regierungen in Kenia und Äthiopien das Ausmaß der Krise lange Zeit nicht zugeben wollten. Doch auch zahlreiche Mitarbeiter von Hilfswerken vor Ort reagierten dem Bericht zufolge zu spät, weil sie das Gefühl gehabt hätten, das Problem schon oft gesehen zu haben.

Bereits im August 2010 habe es erste Anzeichen für die sich anbahnende Krise gegeben, heißt es in dem Bericht. Darauf hätten bereits einige Beteiligte reagiert. Doch Hilfe in großem Umfang habe erst eingesetzt, als die Regenzeit ein zweites Mal ausgefallen sei, kritisierten die Autoren. Grund dafür sei unter anderem, dass große Summen für humanitäre Hilfe erst mit einer breiten Berichterstattung in den Medien zusammenkämen. Doch die öffentliche Aufmerksamkeit stelle sich erst mit dem Höhepunkt einer Krise ein.

Der Reaktionsmechanismus auf solche Katastrophen müsse deshalb deutlich verändert werden, forderten die Autoren. Die Hilfe müsse schneller und flexibler anlaufen, auch wenn das "Risiko" bestehe, dass die befürchtete Krise in einigen Fällen nicht auftrete. Zudem müsse mehr Geld in Langzeitprojekte zur Vermeidung von Dürre und Hunger investiert werden.

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