Humboldt Forum eröffnet peu à peu: Programm auf 30.000 Quadrametern

Die vier Hauptakteure der neuen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsinstitution informierten über die ersten Schritte der Humboldt-Forum-Werdung.

Blick in die große lichtdurchflutete Halle des Humboldt Forum im Berliner Schloss, in der eine Menge Menschen herum wimmeln

Das Foyer des Humboldt Forum mit Kosmograph (Medienturm) Foto: Foto: David von Becker/SHF

Am 17. Dezember ist es so weit: Endlich, mit über einjähriger Verspätung, kann sich das Volk im wiederauferstandenen Schloss fröhlich tummeln. Zumindest im Keller, im Foyer, im Erdgeschoss und im Treppenhaus, wo erste Präsentationen zur Geschichte des Ortes und zu den Brüdern Humboldt als Namensgeber des Hauses gezeigt werden.

Die Geschmackselite wird weiterhin einen angewiderten Flunsch ziehen, ob der unnötigen historischen Rekonstruktion, deren prächtige Fassade in erschreckendem Gegensatz zur Innenausstattung steht, wo man mit geringstmöglichem Materialeinsatz Wertigkeit vorzutäuschen sucht. Direkt von der James-Simon-Galerie sollte man jedenfalls nicht ins Humboldt Forum gehen, der Qualitätsunterschied ist eklatant.

Nun ist das Humboldt Forum ja nicht das Schloss, in dem es sitzt, um dessen Revival zu legitimieren. Bleibt also abzuwarten, wie es im kommenden Jahr seine Form entwickelt. „Wir werden Humboldt Forum“, auf diesen Merksatz ist sein Erfinder, Generalintendant Hartmut Dorgerloh, auf der Pressekonferenz am Mittwochvormittag denn auch sichtlich stolz. Er präzisiert ihn dahingehend, dass er hoffe, anders als das Schloss möge das Humboldt Forum nie wirklich fertig werden, sondern sich stetig weiterentwickeln.

53 Millionen Euro vom Bund für die erste Saison

Das wird teuer. Darüber darf man sich keine Illusionen machen. Für die kommende Saison sind im Bundeshaushalt 53 Millionen Euro eingestellt. Danach wird diese Summe längst nicht mehr reichen.

Am 7. Januar startet im ersten Obergeschoss das Humboldt Labor der gleichnamigen Universität mit der interaktiven Ausstellung „Nach der Natur“, die von der „Krise der Natur“ handelt, wie Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt Universität (HU), auf der Pressekonferenz unzweideutig feststellte.

Dann geht es quasi Schlag auf Schlag. Am 16. Januar eröffnet die Ausstellung „Berlin Global“ von Kulturprojekte Berlin und Stadtmuseum Berlin. Letzteres ist neben der HU, den Staatlichen Museen zu Berlin (SMB), der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) der vierte Akteur im Schloss. Berlin soll hier anhand von sieben Themenbereichen dingfest gemacht werden, wobei der Akzent auf den Verbindungen der Stadt mit der Welt liegt.

Statt September 2019 nun Mai 2021

Ebenfalls im Januar werden im Saal 3 die Dialog- und Vortragsformate gestartet, womit das Haus tatsächlich ein Forum werden soll. Im April dann eröffnen die Werkräume im ersten Obergeschoss mit einem vielfältigen Bildungs- und Wissenschaftsprogramm auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern.

Die ursprünglich für September 2019 angekündigte „Elfenbeinausstellung“ eröffnet nun unter dem Titel „Schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein“ am 13. Mai 2021 im ersten Obergeschoss. Im Juni erfolgt die in Berlin inzwischen unvermeidliche Einweihung des Hauses durch Tänzer*innen der Stadt, bevor das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst schließlich im September 2021 ihre Sammlungspräsentationen auf der zweiten und dritten Etage auf der Westseite des Schlosses öffnen werden.

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