Humanitäre Krise in Westafrika: Mehr Geld gegen die Not
In Mali, Burkina Faso und Niger sind Millionen von Menschen wegen Hunger und Gewalt auf Hilfe angewiesen. Deutschland verspricht 100 Millionen Euro.
Mehrere Staaten versprachen, Geld für Nahrung, Wasser, Unterkünfte und Medikamente zur Verfügung zu stellen. Etwa 2,4 Milliarden US-Dollar sind laut UNO in diesem und nächsten Jahr nötig, um die humanitäre Krise zu lindern.
Mehrere internationale Hilfswerke hatten in den vergangenen Monaten düstere Prognosen für den Sahel veröffentlicht. Burkina Faso sei nur noch einen Schritt von einer Hungersnot entfernt, warnte das UN-Welternährungsprogramm. Zusammen mit Mali und Niger seien dort 7,4 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen. Bedroht sind etwa doppelt so viele. Vor zwei Jahren waren dort noch rund 70.000 Menschen auf der Flucht. Heute sind es knapp 1,6 Millionen, etwa zwei Drittel davon in Burkina Faso.
Laut dem Kinderhilfswerk Unicef waren bereits vor der Coronapandemie mehr als 4.000 Schulen wegen Gewalt und gezielter Angriffe geschlossen worden. Nun steigen die Kinderrechtsverletzungen wie Rekrutierung, Vergewaltigung und Missbrauch weiter an. Die Hilfsorganisation Care sieht indes Frauen am stärksten von der humanitären Krise betroffen, würden ihre Nöte doch kaum dokumentiert. Laut der US-amerikanischen NGO ACLED starben in den vergangenen zwölf Monaten in Mali, Burkina Faso und Niger 6.759 Menschen durch Kämpfe, Gewalt gegen Zivilisten und Anschläge.
Kritik an militärischen Konzepten
Maas betonte, dass Bemühungen umfassend, nachvollziehbar und gut koordiniert sein müssten. „Humanitäre Hilfe und Entwicklungsfinanzierung müssen besser miteinander verzahnt werden und wir müssen verstärkt in Konfliktbeilegung und friedensschaffende Maßnahmen investieren.“
Wie bisher dürfe die Hilfe aber nicht weitergehen, warnt die Kinderhilfsorganisation World Vision. Deren Friedensexperte Ekkehard Forberg kritisiert die militärischen Konzepte, die versagt hätten, die Region zu stabilisieren.
In den vergangenen Jahren seien viele Hunderte Millionen in den Aufbau militärischer Strukturen gesteckt worden. „Der Erfolg dieser militärischen Ausbildungs- und Unterstützungskonzepte ist aber gleich null“, so Forberg. Der Schwerpunkt müsse auf lokale Friedensinitiativen gesetzt werden. (mit Agenturen)
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