Hoffnung nach Lockdown: Chinas Wirtschaft wächst wieder
Trotz der globalen Coronakrise hat sich der Außenhandel Chinas überraschend gut erholt. Das bedeutet: Westliche Firmen können optimistisch sein.
Die am Dienstag in Peking publizierten Handelsdaten geben durchaus Grund für moderaten Optimismus. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sind im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent gestiegen, was eine massive Kehrtwende darstellt. Noch im Mai waren die Exporte um 3,3 Prozent eingebrochen.
Die Importe haben relativ gesehen sogar noch stärker angezogen. Verglichen mit dem Niveau vom Juni 2019 verbucht die chinesische Wirtschaft nun ein Plus von 2,7 Prozent. Zum ersten Mal seit Dezember letzten Jahres sind die Einfuhren damit wieder gewachsen. Die Zahlen sind umso erfreulicher, als sie die Prognosen von Experten deutlich übertreffen.
Tatsächlich scheint sich der Binnenkonsum innerhalb des riesigen Markts mit 1,4 Milliarden Menschen wieder stabilisiert zu haben. Zugleich profitiert China davon, dass weltweit Länder allmählich beginnen, nach den strikten Lockdowns ihre Wirtschaft wieder hochzufahren.
Land wächst moderat
Die tatsächlichen Wachstumszahlen für das zweite Jahresquartal wird die Regierung erst am Donnerstag herausgeben. Doch bereits jetzt scheint offensichtlich, dass das Land wieder moderat wächst. Dabei musste die Volksrepublik noch im ersten Quartal einen historischen Einbruch von 6,8 Prozent hinnehmen – die größte Rezession seit dem Ende der Kulturrevolution.
Trotzdem dämpfte Chinas Premierminister Li Keqiang den Optimismus: „Die Lage im In- und Ausland ist nach wie vor düster, wir sollten uns darauf vorbereiten, auch weiterhin einen schweren Kampf zu führen.“ Die chinesische Wirtschaft sei aber wieder am Wachsen.
Ob auch die europäische Wirtschaft davon profitiert? „Wenn die chinesischen Fabriken anlaufen, heißt das unter Umständen, dass der Weltmarkt mit chinesischen Produkten überschwemmt wird“, sagt Jörg Wuttke, Leiter der europäischen Handelskammer in Peking: „Besser wäre es, der chinesische Konsument wäre aktiver und kauft europäische Produkte, aber die Daten aus dem Einzelhandel sind nach wie vor sehr schwach.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist