HipHop-Diss gegen Sturm in Texas: Rapper droht Hurrikan Harvey
Diss-Songs haben im US-HipHop Tradition. Der Track von Biggie Balls aus Houston hat eine neue Dimension: Er legt sich mit Hurrikan Harvey an.
„Beef“ ist HipHop-Slang für „Streit“. Und Streit wird im HipHop häufig auf kreative Weise ausgetragen: indem man den Konkurrenten oder die Kontrahentin in einem Text „disst“, also anpflaumt. Am besten live auf der Bühne, als extrem funky Retourkutsche für vorangegangene Beleidigungen.
Es hat schon einige mächtige Diss-Songs gegeben in der mehr als 40-jährigen Geschichte von US-HipHop. Man denke nur an den New Yorker Rapper Biggie Smalls, der seinem Konkurrenten Nas einst vor den Latz knallte: „You cursed it, but rehearsed it / I drop unexpectedly like bird shit.“
Aus heiterem Himmel wie ein Batzen Vogelschiss kommt angesichts des biblischen Ausmaßes von Hurrikan „Harvey“ nun auch der Houstoner Rapper mit dem Namen Biggie Balls daher. Sein „Harvey Diss-Song“ (Soundcloud) ist ähnlich wortmächtig wie die Werke seines berühmten Namensvetters Biggie Smalls.
Mit dem Unterschied, dass Biggie Balls keine Kollegen disst, nein, er misst sich mit dem Hurrikan höchstpersönlich und erklärt ihm den Beef: „You tryna be like Ugly God / Drop water all over Houston / You need to get a job / Harvey, stop flooding our city / Or I will flood your brain“, heißt es da, unterlegt von einem klappernden Beat und einem recht bedrohlichen Pianoloop.
Ich mach Salami aus Dir
Gleich zu Beginn fragt der texanische Rapper den Sturm, warum er so eine „Punk Bitch“ sei. Harvey solle sich endlich richtige Arbeit suchen, sonst mache er, Biggie Balls, aus dem notorischen Rumtreiber mit seinem Schießeisen Salami!
Er blieb über Tage in seinem Haus eingeschlossen und versuchte, solange es Strom gab, verzweifelt, etwas gegen den Hurrikan ausrichten zu können, erklärte Biggie Balls. Sein aus vielen Verwünschungen bestehender Diss-Track wird angesichts eines historischen Sauwetters dankbar im ganzen Land angenommen und viel geklickt.
Empfohlener externer Inhalt
HipHop treibt in Houston von jeher die seltsamsten Blüten. An dieser Stelle sei an den windschiefen Sound des genialen DJ Screw erinnert. Durch den Genuss von überall erhältlichen codeinhaltigen Hustensaft benebelt, kreierte DJ Screw einen schleichenden Downtempo-Sound, auf den sich übrigens auch Biggie Balls beruft.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Trump und Putin
Bei Anruf Frieden
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen