■ Hinterbank: Ein Herz für Schulkinder
Wen sonst niemand lobt, der muß es halt selbst tun. Das mag sich die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, pardon: im „Preußischen Landtag“, auch gedacht haben. „Wir tun was“, warb sie am vergangenen Wochenende in diversen Lokalblättern. Daß sie, um ihre Verdienste herauszustellen, eine bezahlte Anzeige aufgab und sich darin auch noch selbst anpries, mußte verwundern: Hatte doch die Fraktion ihr „Herz für Eltern mit Schulkindern“ entdeckt und „bessere Perspektiven für Schüler, Eltern und Lehrer an Privatschulen“ nicht nur „gefordert“, sondern auch „erreicht“. Das einschlägige Gesetz hatte „verbessert“, den Privatschulen „mehr Planungssicherheit“ verschafft, Neugründungen „erleichtert“.
Merkwürdig nur, daß in dem Antrag, den die Parlamentsdokumentation unter dem Stichwort „Privatschulgesetz“ verzeichnet, von der CDU so überhaupt keine Rede ist. „Berlin, den 16. April 1996 – Klotz, Wieland, Dähn, Volkholz und die übrigen Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen“, heißt es dort lapidar. Immerhin zwei Jahre brauchte die CDU, bis sie sich dem grünen Ansinnen anschloß.
Vielleicht hätte die Unionsfraktion noch eine andere Idee übernehmen sollen – wirbt doch der Autobauer Ford mit einem Slogan, der die CDU-Reklame in einem entscheidenden Punkt variiert: „Die tun was“, heißt es dort. Das wäre in diesem Fall nicht nur eleganter gewesen – schließlich lobt man sich nicht gerne selbst –, sondern auch zutreffender. rab
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