Hilfe für zu Runde: Vorbild Eltern
■ Therapieangebote im Sankt-Jürgen-Krankenhaus und bei der AOK
An wen kann ich mich wenden, wenn mein Kind übergewichtig ist? Und welche Therapie-Möglichkeiten gibt es? Antworten auf solche Fragen bietet das Sankt-Jürgen-Krankenhaus: Kinder jeden Alters und ihre Eltern können sich hier informieren. „Wichtig ist die individuelle Behandlung“, betont Dr. Wolfgang Mark vom Sankt-Jürgen-Krankenhaus, und: „Wir können hier nur die Grundsteine für eine Gesamttherapie legen, die etwa zwei Jahre dauert.“ Damit beschreibt er eine Therapie, die aus eingehender Beratung und Diagnostik, aus Krankengymnastik, einer spezielle Diät und eben der genauen Untersuchung der Ursachen besteht. Kinder, bei denen schwere Fälle von Adipositas – zu deutsch: Fettleibigkeit – festgestellt werden, können sich fünf bis sechs Tage stationär behandeln lassen. „Wir bieten einen Start in eine richtige Therapie und beraten dann Eltern und Kinder, wie sie weiter vorgehen können.“ Klar ist, dass auch nach einem sechstägigen Aufendhalt erst der erste Schritt getan ist, da das Essverhalten auf Dauer umgestellt werden muss. Die häufigsten Ursachen: zu viele Kalorien, zu wenig Bewegung.
Wolfgang Mark plädiert für ein Netzwerk aus Sportvereinen, Krankenkassen und Therapieeinrichtungen. Außerdem hofft er auf mehr Beratungsangebote und auf die Möglichkeit für speziellen Sport für übergewichtige Kids. Außerdem sei es wichtig, Eltern mit einzubeziehen, da sie als positives Vorbild auch eine große Rolle spielten.
Im Krankenhaus werden die Kinder in kleinen Gruppenbehandelt, aber auch Einzel-Therapien sind möglich. Die Kosten – bis zu 800 Mark pro Behandlungstag – werden in schweren Fällen von den Krankenkassen übernommen.
Auch die Kassen bieten Ernährungsberatung an. Bei der AOK werden erst einmal Gespräche mit Eltern und Kindern geführt. Danach bekommen sie eine „Hausaufgabe“, nämlich über eine Woche alles aufzuschreiben, was sie zu sich nehmen. Nach der Auswertung werden Vorschläge gemacht, wie die Kids ihre Essgewohnheiten ändern sollten. Treffen finden anfangs einmal die Woche statt, später je nach Bedarf seltener. Allerdings, erklärt die AOK-Ernährungsberaterin Birgit Pharao: „Wir bieten keine psychologische Beratung, denn dafür sind dann Kinder-Psychologen zuständig“
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Mehr Informationen beim Sankt-Jürgen-Krankenhaus unter Tel.: 4975410 und bei der AOK unter Tel.: 17610.
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