Hightech-Produkte schneller vermarkten: Im Sprint zu disruptiven Innovationen
Mit der „Agentur für Sprunginnovationen“ möchte die Bundesregierung, dass neue Technologien schnell in Produkte umgesetzt werden.
Hauptaufgabe der Kommission ist es, an der Suche für die Geschäftsführung für die Agentur und der Entscheidung über ihren Standort mitzuwirken. Die Gründung der Agentur wurde jetzt für die Jahresmitte 2019 angekündigt. Die Einrichtung der Gründungskommission sei dafür ein „entscheidender Baustein“, erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Wir holen Expertinnen und Experten aus Innovation, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu uns an den Tisch.“ Gemeinsam werde man „daran arbeiten, in Deutschland Ideen mit Sprunginnovationspotenzial erfolgreich in den Markt zu bringen“.
Zum Vorsitzenden der Kommission wurde der bisherige Leiter der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), Dietmar Harhoff, benannt, der sich wiederholt für neue Wege zur Förderung von „disruptiven Innovationen“ ausgesprochen hat. Im Hauptberuf ist der Wirtschaftswissenschaftler einer von drei Direktoren am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München. Über die Ernennung freute sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Nachdem Professor Harhoff zwölf Jahre lang den Vorsitz der Expertenkommission Forschung und Entwicklung innehatte, ist er wie kaum ein anderer im deutschen Innovationssystem zu Hause“, erklärte Altmaier. „Mit seiner Erfahrung wird er die Agentur von Anfang an auf das richtige Gleis setzen.“
Die weiteren Mitglieder der Gründungskommission kommen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Für die akademische Forschung sitzen die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Birgitta Wolff, und Achim Kampker von der RWTH Aachen – mit seinem Elektrotransporter „Streetscooter“ selbst erfolgreicher Innovator – mit am Tisch. Stark vertreten ist mit sieben Experten die Wirtschaftsseite, die von Großunternehmen wie Telefónica Germany über Finanzierungsgesellschaften wie Alubi Capital GmbH bis hin zu „Hidden Champions“ und Start-ups reichen (CureVac AG, ProGlove, innosabi GmbH). Die Politik wird von zwei Bundestagsabgeordneten der Regierungsparteien vertreten – Stefan Kaufmann, CDU, und Manja Schüle, SPD –, was der Opposition nicht gefallen hat.
Grüne müssen draußen bleiben
„Wir hätten dabei gerne mitgeholfen, wurden allerdings als Opposition nicht eingeladen“, äußerte sich Anna Christmann, Sprecherin für Innovations- und Technologiepolitik der grünen Bundestagsfraktion. „Von einer echten Beteiligung des gesamten Bundestags kann also keine Rede sein.“
Zentrale Wegmarken für die SpringD-Agentur hatte die EFI-Kommission bereits in ihrem jüngsten Gutachten für die Bundesregierung Ende Februar formuliert. „Wesentliche Erfolgsfaktoren der neu gegründeten Agentur werden die Unabhängigkeit der Organisation und die Gewinnung unternehmerisch orientierter, technisch und wissenschaftlich hoch qualifizierter Persönlichkeiten für Leitungsfunktionen sein“, heißt es dort. Das Scheitern von Projekten müsse von vorne herein einkalkuliert und dürfe nicht zu früh als Misserfolg interpretiert werden. Es brauche Zeit und eine genügend große Zahl an Projekten. Gemessen an diesen Anforderungen sei das für die Agentur „eingeplante Budget bisher zu knapp ausgelegt“, monierten die EFI-Gutachter.
Als Budget für die zivile SprinD-Agentur hat die Bundesregierung in der Anlaufphase 2019 bis 2022 bislang 151 Millionen Euro eingeplant. Für eine zehnjährige Laufzeit ab 2019 rechnet sie mit einem zusätzlichen Mittelbedarf von einer Milliarde Euro. Für eine zweite Innovationsagentur für Cybersicherheit, die von den Ministerien für Verteidigung und Inneres verantwortet wird, stellt der Bund bis 2022 rund 215 Millionen Euro zur Verfügung.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alleingang des Finanzministers
Lindner will Bürgergeld kürzen
Putins Brics-Gipfel in Kasan
Club der falschen Freunde
Deutsche Asylpolitik
Die Hölle der anderen
Kritik an Initiative Finanzielle Bildung
Ministeriumsattacke auf Attac
Linke in Berlin
Parteiaustritte nach Antisemitismus-Streit
Investitionsbonus für Unternehmen
Das habecksche Gießkannenprinzip