Hier spricht der große Vorsitzende (6): „Bis zum letzten Blutstropfen“
Ihre Wahlstimmen laufen unter „Sonstige“: die Kleinstparteien. Die taz lässt sie sprechen. Heute: Die Rentnerpartei.
taz: Herr Harder, waren Sie mal Klassensprecher?
Ronald Harder: Nein. Ich hab mich früher nie vorgedrängelt. Das mach ich aber jetzt. Irgendeiner muss ja was tun. Ich kann nicht bloß zu Hause rumsitzen und Däumchen drehen. Da kriegt man ja einen Vogel. Außerdem kämpfe ich auch um Ihre Rente. Bis zum letzten Blutstropfen. Das können Sie mir glauben.
Was wollen Sie werden, wenn Sie mal groß sind?
65, ist Bundesvorsitzender der Rentner Partei Deutschland. Sie wirbt mit dem Slogan: „Für Jung und alt“.
Die Rubrik „Hier spricht der große Vorsitzende“ erscheint täglich in der wahl-taz. Bis auf eine Spezialfrage werden alle Parteichefs mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Kurz vor der Wahl: die abschließende und umfassende Analyse der Kleinstparteien.
Ich würde gern im sozialen Bereich tätig werden. Da stimmt es doch hinten und vorne nicht. Bis jetzt bin ich nur Bundesvorsitzender. Weiter hab ich es noch nicht geschafft. Aber das kann ja noch kommen. Man weiß es nicht. Ich gebe mir größte Mühe.
Sind Sie für die Fünfprozenthürde?
Natürlich nicht. Ich bin total dagegen. Die Kleinen haben nicht die geringste Chance, ins Parlament einzuziehen, und das ist dann schon eine schwierige Angelegenheit bei einer so großen Bevölkerung. Und bei der Parlamentsdebatte diese Woche hat man ja gesehen, was die Großen machen. Nur einer hat über die ungerechten Renten gesprochen, und das waren die Linken. Das ist eine Schande für diesen Staat. Eine große Schande sogar.
Ab wann ist man eigentlich alt?
Das ist unterschiedlich. Es gibt 80-Jährige, die noch ganz flott Auto fahren, und es gibt 60-Jährige, die mehr rückwärts als vorwärts fahren. Ich bin topfit und müsste nur ein paar Kilo abnehmen. Dann hätte ich wieder die Kondition eines 30-Jährigen.
Vielen Dank und viel Erfolg bei der Wahl
Ja, danke für den Anruf.
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