Heuschreckenplage in Afghanistan: Insekten vernichten die Ernte
Nach drei Jahren Dürre hatten die afghanischen Bauern auf bessere Erträge gehofft. Das Bekämpfungsprogramm scheiterte.
Bis zu 1,2 Millionen Tonnen Weizen, ein Viertel der gesamten Jahresernte, könnten bereits vernichtet sein, warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Das Getreide hat einen Wert von 280 bis 480 Millionen US-Dollar. Deshalb werden die Wanderheuschrecken in hellen Planen gefangen und unter einer Schicht Erde begraben. Dafür bekommen die Landwirte, die ihre Ernte in dieser Saison schon oft verloren haben, eine Entschädigung von der UN.
Die Arbeit ist mühsam und die Wirkung der traditionellen Bekämpfung begrenzt. Doch andere schnelle Hilfen gibt es im Land derzeit kaum. Pestizide sind knapp. Millionen von fliegenden Schädlingen haben sich ausgebreitet und verwandeln Felder in Mondlandschaften.
Nach drei Jahren Dürre hatten die afghanischen Landwirte mit einer besseren Ernte gerechnet. Doch in acht Provinzen wurden Heuschrecken in unterschiedlichen Entwicklungsstadien gefunden, aus zwei weiteren Provinzen kamen neue Meldungen.
Millionen Afghanen kurz vor einer Hungersnot
Die Gefahr durch Wanderheuschrecken wurde unterschätzt, sagen Expert:innen, dabei kommt es in der Region immer wieder zu weit verbreiteten Befällen. So wurde 2022 in Tadschikistan eine Zunahme der Heuschrecken beobachtet. Im Jahr 2020 hatten Iran, Pakistan und Indien mit einer Plage zu kämpfen.
Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 war das Heuschreckenbekämpfungsprogramm gescheitert. Bereits Anfang des Jahres warnte das UN-Welternährungsprogramm, dass sechs Millionen Afghanen kurz vor einer Hungersnot stünden. Die Heuschreckenplage dürfte die Wirtschaftskrise weiter verschärfen. Sie sei eine enorme Bedrohung für das ganze Land sagte der FAO-Vertreter in Afghanistan, Richard Trenchard. Man versuche alles, um noch größere Ausbrüche in der Region zu verhindern.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart