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Hertha im AbstiegskampfNull, zufrieden

Ausgerechnet gegen Meister Wolfsburg beendet Hertha BSC seine Pleitenserie. Für einen Sieg hat es nicht gereicht.

Immerhin ein Punkt: Hertha nach dem Spiel gegen Wolfsburg Bild: Reuters

Knapp 30 Grad zeigte das Thermometer bei Herthas letztem Bundesligasieg am 8. August an. Am Sonntag, als im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg endlich der zweite Sieg folgen sollte, tickten die Uhren wieder nach der Winterzeit - und an den Ständen vor dem Olympiastadion wurden blau-weiß verpackte Hertha-Schoko-Nikoläuse feilgeboten.

Doch das schier endlose Warten auf das erste, wenn auch kleine Erfolgserlebnis ist vorbei. Hertha erkämpfte sich ausgerechnet gegen den amtierenden Meister ein torloses Remis. Die Schreckensserie ist nach acht Niederlagen in Folge gerissen.

Armin Veh, der Wolfsburger Trainer, hatte noch kurz vor der Partie Grafite, den Torschützenkönig der vergangenen Saison, in Kurzurlaub geschickt. Die Hertha verbreitet wahrlich keinen Schrecken mehr. Furios begannen die Berliner das Spiel. Kurz nach dem Anpfiff hätte Gojko Kacar nach einer Hereingabe von Adrián Ramos mit dem Führungstor seinen Teamkollegen mehr Sicherheit vermitteln können. Doch der Serbe schoss knapp über die Latte.

In der Folgezeit zeigte sich die nervliche Angeschlagenheit der Herthaner. Mit großem Einsatzwillen suchten sie immer wieder den Weg vors gegnerische Tor, doch wie schon drei Tage zuvor gegen den SC Heerenveen agierten sie fast immer zu ungestüm. Jede noch so halbseidene Chance wurde sofort zum Abschluss gebracht. Der Blick für den besser postierten Mitspieler fehlte, oder er wurde zu ungenau angespielt.

Die Wolfsburger dagegen wirkten wesentlich abgeklärter in ihren Aktionen. Aber trotz einiger Unsicherheiten, insbesondere von Verteidiger Steve von Bergen, musste der nach langwieriger Verletzung wieder ins Team gerückte Torwart Jaroslav Drobny sich in der ersten Hälfte nicht besonders auszeichnen. Seine erste Glanztat vollbrachte er in der 54. Minute, als er einen Schuss von Edin Dzeko aus geringer Distanz parierte.

Auffällig war, zu welch neuer Bescheidenheit mittlerweile die Hertha-Fans gefunden haben. Jeder Schuss- und Grätschversuch wurde mit tosendem Applaus bedacht, dass man schon fast meinte, ein Regionalligist würde an diesem Tag den deutschen Meister herausfordern.

In der zweiten Halbzeit bestimmte dann zunehmend bei beiden Teams das Sicherheitsdenken die Regie. Gerade als das Publikum sich schon mit dem Gedanken an ein torlosen Remis anfreundete, begann Hertha gefährlich zu kontern. Einen Schuss von Kacar (74.) konnte Wolfsburg Torhüter Diego Benaglio nur mit Mühe entschärfen. Und fünf Minuten vor dem Ende klatschte gar ein von Raffael getretener Freistoß an den Pfosten. Wieder fehlte das oft so bemühte "Quäntchen Glück"

Die Fans bejubelten dennoch glücklich den einen Punktgewinn. Friedhelm Funkel wird ja nicht müde zu betonen, dass die Genesung von Hertha noch seine Zeit dauern wird. Die befürchtete Schmach, Tasmania Berlin mit seinem Negativrekord von zehn Niederlagen in Folge abzulösen, ist abgewendet. Nächsten Freitag müssen die Berliner nun bei Borussia Dortmund antreten.

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