HermaNnus Pfeiffer über lokale Folgen der EU-Bankenregulierung: Mischwald oder Monokultur
Banken sind allgemein unbeliebt, aber hochpolitisch. Wir müssen uns entscheiden, welche Wirtschaft wir wollen: "Einen Mischwald oder eine Monokultur?" Diese Grundsatzfrage treibt nicht allein Klaus Euler um, den Vorstandschef der kleinen "grünen" Ethikbank. Die "Globalisierungswirtschaft", wie sie den politischen Machern in Brüssel, London und Berlin vorschwebt, gefährdet, zusammen mit EU-Bankenunion und Regulierungswut, die kleinen und mittleren Kreditinstitute. Und diese machen die große Mehrzahl der heimischen Banken aus.
Jedes zweite Kreditinstitut in Deutschland ist eine genossenschaftliche Volks- und Raiffeisenbank. Und die meisten der 414 Sparkassen tragen keine Schuld an der uns seit 2007 quälenden Finanz- und Eurokrise. Sie sollen aber nun eine unverhältnismäßige hohe Last aus den neuen Regelwerken tragen. Komplexe, stochastisch grundierte Risikoanalysen und die Meldung beinahe jedes Darlehens an die amtliche Finanzaufsicht mögen in Fällen wie der Deutschen Bank, Barclays und Banco Santander notwendig sein. Banken mit einer Handvoll Beschäftigter wird solche Bürokratie aber bald den Garaus machen.
Dabei sind es die Kleinen, welche Bargeld an Arme auszahlen, lokale Unternehmen mit Kredit versorgen und Häuslebauern nicht in jeder Konjunkturdelle den Geldhahn zudrehen. Und in der Summe sorgen die Kleinen für genügend Wettbewerb, der den deutschen Finanzmarkt wohl zum verbraucherfreundlichsten weltweit macht. Wie "gute" Banken vor dem EU-Regulierungswahn zu schützen sind, ist eine brisante politische Frage, der sich die Bundesregierung endlich konsequent stellen muss. Aber auch die Verbände der Genossen und Sparkassen sollten endlich aufmucken. Diplomatische Pressemitteilungen und gemütliche Meetings mit Kanzlerin Merkel bewegen wenig. Ein sogenannter Streik, wie ihn die Ethikbank nun vormachen will, könnte beispielhaft wirken.
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